Im II. Hefte der Monatsschrift (S. 60) habe ich Nachricht gegeben von einem im Großen angestellten und sehr gelungenen Versuche, meine verpflanzten Baumschulenstämme, die noch um Johannis v. J. schliefen, durch neues Umpflanzen, verbunden mit neuem Beschneiden der Wurzeln und Einschlämmen derselben, in Trieb zu bringen. Ich versprach von den Erfolgen dieser Operation, nach überstandenem Winter, von dem ich fürchtete, daß er den noch zu jungen Wurzeln und Trieben leicht gefährlich werden möchte, später weitere Nachricht zu geben, und versäume dieß um so weniger, da selbst nach einem strengen Winter, der an vielen Orten die Baumschulen ziemlich beschädigt hat, und auch mir mehr als ein Dutzend junger, in vorigem Sommer gleich anfangs hinreichend ausgetriebener, mithin nicht nochmals umgepflanzter, früher, recht kräftiger Stämme getödtet hat, der Erfolg sich als ein äußerst günstiger zeigt. Das vorgenommene Umpflanzen würde ohne Zweifel fast ohne Ausnahme den Bäumen das Leben gerettet und sie in kräftigen Trieb gebracht haben, wenn es früher geschehen wäre, da namentlich die zuerst, etwa 14 Tage vor Johannis noch umgepflanzten Stämme, deren Rinde schon anfing welk zu werden, jetzt im kräftigsten Wuchse stehen.
Bald nach Michaelis v. J. ging ich die ganze Baumschule durch und bezeichnete mir mit verschiedenen Zeichen alle diejenigen umgepflanzten Stämme, die auch bis dahin noch keine merklicheren Triebe gemacht, sondern entweder nur Blätter getrieben, oder noch ganz junge, theils selbst erst beginnende
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_419.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)