der Dauerhaftigkeit und Stärke derselben gewissermaßen eine Garantie für das Gedeihen der darauf gesetzten Edelreiser. Für Haselnüsse, Kirschen, Pflaumen würden wir diese Anzucht durch Stecklinge der Veredlung, sowie den Ablegern vorziehen, insofern mehr dabei erzielt werden würde, wenn die Resultate derselben so gewesen wären, daß die Anwendung dieser Methode einen Vortheil für die Praxis verspräche. Neuerdings haben wir uns mit einigen Versuchen durch Einlegen der Aeste, wurzelächte Pflanzen zu erzeugen beschäftigt, und geben hier die Resultate, welche wir erzielten; bitten jedoch solche vorläufig nur als Experimente betrachten zu wollen. Sind die späteren Erfolge der Art, daß sie zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden können, so werden wir nicht verabsäumen solches zu thun.
Die Art dieser Einlegung besteht darin, daß wir um die dem Boden nächsten Aeste, hart an dem Stamm einen Bleidraht anlegten, denselben so stark anzogen, daß er einschnitt, und die ganze Stelle mit Erde bedeckten. Diese eingeschnittenen Aeste erzeugten an der wunden Stelle Callus und sehr schöne Wurzeln. Sie wurden nun gänzlich von dem Stamme abgelöst und bilden sehr schöne, kräftig treibende Bäumchen. Diese Versuche sind an der Frauendorfer Weichsel vollzogen worden.
Es sollte uns freuen, wenn auch andere Gartenfreunde sich veranlaßt sähen, derartige Versuche zu machen und ersuchen wir dieselben, seiner Zeit in dieser Zeitschrift ihre Erfolge veröffentlichen zu wollen.
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_095.jpg&oldid=- (Version vom 8.2.2018)