Königs von Ceilon Victori wider Holland. | 97 |
Execution der Elephanten. blieb es doch bey des Käisers Mandat / und wurde Ihnen diese Antwort: Also wäre es Herkommens / daß Ihres Herrn Gebot unwiederrufflich müste gehalten werden. Worauf der amre Mensch fortgeführet / und an einen Pfal gebunden wurde / in Hofnung nach Perdon zu erlangen. Weil Er aber sahe / daß alles aus war / betete Er über die Maß fleissig / und befahl Sich andächtiglich Gottes Barmhertzigkeit. Als nun der Mohr mit dem krummen Hacken / selbigem bedeutete / den zum Tod verdammten niderzurichten / wolte die sonst wilde Bestia durchaus nicht / fieng gewaltig an zu schreyen / wurf den Kopf hin und wieder / als gantz nicht an den Fendrich zu gehen. Weil aber einmahl die Execution folgen muste / muste auch der Mohr den Elephanten gantz böß machen / und mit den Hacken ihn so lang hinter die Ohren stossen / biß er ergrimmet / aus lauter Zwang auf den Armen lieffe / und die zwey Zähne durch Ihn schoß / und in die Höhe schleuderte / auch / da Er wieder zur Erden fiel / mit Füssen geschwind auf den Leib trat / daß Er nur bald Seiner Marter abkäme; worüber unser Volck so wohl als die Heyden: ja der Käiser Selbst Sich verwundert / und bey vielen der Gedanck entstanden: Dem armen Menschen wäre unrecht geschehen. Denn / wenn der Elephant sonst einen Mohren / oder Heyden / umbringen soll / ist er bald fertig dazu / und braucht gar keines Antreibens / von sich selbst also ergrimmet; wiewohl nicht alle Elephanten (ob schon derer viel auf der Insul Ceilon sind) die Justice administriren: sondern von dem König allezeit nur zween dazu gehalten werden. Es sollicitirte unser Volck noch einmahl um die Gnad / daß Er begraben werden mögte. Allein es kam vorige Antwort: Des Käisers einmahl gegebenes Wort wäre ewiglich unwiederrufflich; Muste es also mit Gedult überwunden werden!
Einsmahls waren die Portugäsen funfzehen hundert Mann starck / Portugäsen schlagen den König von Candi. und schlugen den Käiser damit / daß Er Sich auf die hohe Lande retirirn muste. Sie verfolgten Ihn aber biß auf Candi; nahmen Ihm auch die Stadt weg; bekamen erstlich treffliche reiche Beuten / und machten Sich lustig mit Schiessen / Fressen / und Sauffen. Der Käiser liesse Sie die Personnage stattlich agiren; dachte aber inzwischen auf Seinen Vortheil auch / und liesse in der Still den Wald verhauen / und wie Er merckte / daß Munition, und Vivres, schier aus war / gieng Er auf Sie wieder loß / und weil die Passage abgeschnidten war / und Sie weder hinter / noch für Sich / Der König revènchirt Sich. kunnten / musten Sie Hunger / und Durst / leiden. Wann dann einer übergeloffen kam von den Portugäsen / gab der Käiser Befehl / man solte Sie erst fragen / warum Sie überlieffen? So Sie den Hunger / und Durst / klagten / solte man / fürs ander / Ihnen / essen / und trincken / genug geben / und wenn Sie / fürs dritte / sagten / Ja / Sie wären satt! solte man darauf Ihnen alsobald den Kopf abschlagen. Da nun die meinste Hungers / und Dursts / gestorben waren / nahm Er endlich den Uberlauffer / ließ Ihn genug tractiren, gab Ihm auf acht Tag Victuaille, und eine Convoy von viertzig Mann mit / daß Er wegen der Elephanten / und anderer Heyden / sicher fortkäme / auf Columbo zu / woselbst Er den Vice-Roy sagen solte / wie es Ihm / und Seinen Cameraden ergangen / die alle tod wären. Es wurde aber der Vice Roy also darüber ergrimmet / daß Er Ihn auch alsobalden aufhängen liesse / und sagte: Wo die funfzehen hundert gebliebe wären / solte Er auch geblieben seyn!
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b97.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)