94 | Königs von Ceilon Victori wider Holland. |
fünfhundert Mann gehabt in Seinem grossen Lager / und nicht fechten wollen / für Seinen Herrn / und für Sein Vatterland. Der Allemand aber / der nur den Holländern diene / wäre mit so wenig Volck Ihnen so getreu geblieben / und hätte lieber sterben / als Seine Ehr verliehren wollen.
Sandte darauf in der Nacht einen gefangenen Holländer / der den Lieutenant kannte / zu Ihn / zu persuadirn, daß Er accordirte; worauf der Abgesandte Ihn mit Namen geruffen / und bedeutet / daß die Partey des Herrn von der Stält geschlagen / und Er Selbst tod wäre: Der Capitain in grossem Lager mit allem Volck Sich ergeben: Er sote dergleichen thun / weil keine Müglichkeit wäre / durchzukommen. Da aber der Lieutenant darüber mit Seinem Volck consultirte, gab Er Ihm die Antwort: Wenn der Käiser nicht den besten Accord gebe / so sey Er resolviret, Sich zu wehren / biß auf den letzten Mann; wolte Er aber den geben / und halten / so wolle Er zuvor noch einmahl / mit Seiner Besatzung darüber Rath halten / und das Lager mit Ihrer aller Consens übergeben. Königs von Ceilon Legat bekräftigt den Accord mit einem Eid. Des folgenden Tags schickte der Käiser einen Seiner grossen Herren / mit einem weissen Fähnlein / der mit dem Lieutenant den Accord schliessen solte / und dabey sagen: Es verlange Ihn den Allemand, und Sein Volck / zu sehen / weil Sie so gute Soldaten wären / und Ihrem Herrn so getreu dienten / auch im Namen Seiner einen Eid thun / daß Er den geschlossenen Accord halten wolle! So hoch ist die teutsche Dapfer- und Redlichkeit / auch mitten im Heydenthum gerespectiret! wie es denn gedachter Lieutenant in dem Werck erfahren / nach dem der vom Käiser Abgeordnete Seinen Eid abgeleget Wie sie einen Eid schwören. hatte. Wann diese Heyden einen offentlichen Eid thun / so heben Sie eine Hand voll Sands auf / und haltens in die Höhe / und reden einige Wort dazu / lassen darauf den Sand wieder fallen / und solches alles halten Sie alsden vest und unwiederrufflich auf das allerletzte Punctlein.
Da nun die Besatzung auszog / und der Lieutenant mit allem Volck / und brennenden Lunten / Kugel im Mund / Degen an der Seiten / für dem Käiser gebracht wurde / that Er erstlich / samt Seinen Soldaten / drey Wie man Audienz für dem König habe. Fußfäll. Das ist die Maniere, wann auch sonst ein Fürnehmer Herr in Ambassade von den Holländern / zu den Käiser von Ceilon will / daß Er zum drittenmahl auf Seine Knye: Sein eigen Volck aber / die Heyden / dreymahl auf die Erde / mit dem Angesicht gerad für Sich hin / fallen muß; Auch † Seine gröste Herren / wann Sie mit Ihrem Käiser reden wollen / dürfen Sich nicht umkehren: sondern so lang Sie Ihn in Gesicht haben / hinter Sich wieder zu ruck gehen. Das gemeine Volck aber darf gar nicht nahe zu Ihn tretten: sondern alles durch andere Herren anbringen lassen: Die Holländer aber dürfen für Ihm tretten / und in Person mit Ihm sprechen.
Ceiloner / wie Sie mit Ihrem König reden. † Herport setzt darzu / pag. 175. Wann Seine Räht mit Ihm reden wollen / gehen Sie nur auf einer Seiten / und sehen hinter Sich. So bald Sie Seine Stimme hören / bucken Sie Sich zur Erden / hören also Seinen Befehl an / hernach gehen Sie wiederum auf einer Seiten hinweg. Wan Sie denn den Befehl des Königs ausrichten / und so vielmahl Sie den König nennen / schreyen / und weinen / Sie überlaut. Dieser König wird für einen Zauberer gehalten; doch heisen Ihn Seine Unterthanen Ehede, das ist / Ihren Gott. Noch setzt Er dazu / pag. 176.
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b94.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)