Was sonst für wilde Thier auf Ceilon. zu finden. | 81 |
Röcheln gar ein böß Gesicht. Ich war diese Zeit zu Pferd / spricht Er weiter / wann Ich Mich wandte / und stellte / als wolt Ich auf sie reiten / und wieder schiessen / lieffen sie mit Geschrey ein klein wenig zuruck; wann Ich aber meinen Weg wieder fortritte / folgten sie Mir wieder nach / biß sie endlich müde wurden / und zurück blieben.
Auf was Weise sie gefangen werden. Artlich ists / wann mans fängt. Denn man nimmt ein alte Klappernuß / bohret ein Loch darein / macht den Kern inwendig loß; wann denn die Meerkatzen kommen / und mit ihren Pfoden ein Stück Kern erkratzet / lauffen die Indianer zu / und ehe sie den Kern fahren lassen / ehe lassen sie sich darüber ergreifen. Etliche sind † gantz schwartz / und haben zum theil Sind unterschiedlicher Farb. lange / zum theil kurtze / Schwäntze: etliche sind grau / und auch theils lang- theils kurtzschwäntzig. Der noch wilden / kann man eine vor einen halben Reichstaler haben: Die aber schon abgerichtet sind / und Künste können / werden in Indien selbst unter zwey Reichstaler nicht gekaufft.
† Herr von Mandelslo schreibt von denen / die Er zu Amadabath gesehen / pag. 59. seq. sie wären an Farben grün / hätten dabey lange weisse Bärte / und herunterhangende weisse Augenbraunen / gleich als die sehr alte Männer / vermehrten sich sehr / und wären zum theils als zimlich grosse Jagt-Hund / stark genug einen Menschen anzufallen / und zu beschädigen / wiewohl man nicht vernommen / daß solches geschehen sey. Die aber / die Hemmersam in West-Indien angetroffen / sind / Seiner Beschreibung nach / pag. 87. gantz braun / und haben über den Rücken einen rohten Striemen / und am Maul einen Bart von weissen Haaren / eines Fingers lang / und breit; der Schwantz aber sey dünne / mit schwartzen Haaren bewachsen / die werden Bart-Männer geheisen / und wären sehr kurtzweilig.
Cocos oder Clapper-Bäume. Es sind auf dieser Insul Ceilon viel / und schöne / Bäume / * als die Klapper-Bäum genannt / davon man / wie oben erwehnet / Tranck macht / das nennet man Siere. In Amboina nennt mans Sagawehr. In Surrate, Terri; † wohl zu sibenzig Nutzen daucht er. So man das Tranck läst stehen / macht man Essig davon. Geben den Indianern viel Nutzen. Ihre Nüsse / die sie tragen / wenn sie jung sind / sind grün / und haben ein Wasser in sich / sehr süß / und so klar als ein Cristall ist. So mans aufschneidet / springt das Wasser in alle Höhe auf. Wenn er alt worden / setzt sich solch Wasser inwendig in der Nuß an / und wächset eines Fingers dicker Kern / von dem kann man Milch machen: Man kann Oel davon brennen: Von seinen Wedeln / oder Zweigen / decken die Indianer Ihre Häuser / machen Ihr Haußgeräht davon. Wann sie gantz alt werden / so pflantzt mans in die Erde / da denn wieder ein Baum aus der Nuß wächset / und fünf / oder sechs / Jahr stehen muß / biß er Nutzen bringet. Wann die Indianer den Baum nicht hätten / wären Sie arme Leut. Aber die Meerkatzen / oder Affen / derer da eine Menge ist / wie wir gesaget / sind ihm mächtig gefähr.
* Der Kokos-Baum wird von Neuhof also beschrieben / pag. 340. Er habe selten einen geraden / mehrentheils aber einen krummen Stammen / der fünf / sechs / bißweilen sieben / Fuß dick / und zum öftern über funfzig Fuß hoch wird. Dagegen ist seine Wurtzel kurtz / schmahl / und kaum mit Erde bedecket / daß man sich billich verwundert / wie diese starke Bäum / auf so kurtzen schwachen Wurtzeln / so hoch in die Luft steigen können / und nicht durch ihre / und ihrer Früchte / Schwehrheit / wie auch durch gewaltige Sturmwinde / zur Erde geworfen werden; wo zu noch dieses kommt / daß das unterste / der Stamme bey der Erden / nit dicker ist / dann das oberste /
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b81.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)