Holländer kommen auf dem Capo in grosse Gefahr. | 161 |
wurde Ihr Principal, samt denen fürnehmsten Interessenten / geschwind ertappet / und vest verwahret / biß Wir mit unserer Flotte ankommen mögten. Da nun unser Admiral, und Vice-Admiral, ans Land fuhren / liessen Ihm die Gefangenen alsobald ein Schreiben überantworten / worinnen Sie zwar Ihr böses Fürhaben gestunden: Dabey aber bedeuteten / wie Sie die Extremität / und Unbarmhertzigkeit Ihres Commandeurs, dazu getrieben hätte. Als Soldaten hätten Sie sich verbunden / Holland zu dienen / (wie Sie es dann biß Dato redlich gethan hätten in allen Occasionen) und nicht als Sclaven / und noch elender gehalten / als Sclaven. Hofften demnach: Die Herren Admirals werden andern Respect haben. Wiewohl nun Ihr Commandeur meinte: Es solte Justice über die Soldaten gehalten werden / sahe doch unser Admiral, als ein verständiger Mann / weiter hinaus / und versprach Ihnen: Sie mit der ersten Flotte nach Batavia, dem General, mit einiger Commendation, und zu Ihren besten Glimpf / zu senden. Ihrem Commandeur aber Selbst remonstrirte Er Seine grosse Unbesonnenheit / mit dem Vermelden: So Ihm GOtt ins Vatterland helfe / wolle Ers bey der Compagnia judiciren lassen: Ob Er eines längern Commando diß Orts wehrt wäre; Verliesse auch / ehe Wir gar absegelten / ein Schreiben an den Herrn General zu Batavia, an welchen die Gefangene / je eher / je beser / abgeschickt werden solten.
Autors Gefahr.Weil Ich der Schottländer gedacht / will Ich hierbey noch anfügen / in was für Unglück / und wie nahe Ich um mein Leben / kommen wäre durch solch einem Schottländer. Als Wir vor Columbo lagen / hatte Ich einsmahls die Wacht in dem Lauffgraben / bey den Mortiers oder Feuermörßnern / mit vier und zwantzig Mann; Ein Schottländer aber war mit Seiner Compagnia auch commandiret / Namens Robert Kohl, ein Baumstarker Mann / der vier Menschen zugleich anfassen / und mit forttragen kunnte. Nun man aber die Schottländer damahls mächtig vexirte / weil Sie Ihren König verkaufft hätten / und Ich ohngefähr auch sagte: Er hätte gut machen! Denn Er gewinne doppelte Gages, eine von unserm Volk / den Holländern / und die andere von Seinen Landsleuten zu Haus / die Ihm schon Seinen Theil / von dem Blut-Geld über Ihrem König / aufheben würden / biß Er wieder heimkäme / entrüstete Er Sich also heftig / daß Er Mich schnell mit einer Hand in der Mitte anfassete / auf einen mit Steinen geladenen Mortier setzte / und mit der andern nach den Lunten griffe / und Mich mit in die Luft schiessen wolte / welches gewiß geschehen wäre / wo es GOtt nicht also gefüget hätte / daß eben ein anderer den Lunten weggenommen / Tabac damit anzubrennen; Sonst hätte Ich wohl in die Luft / oder in Columbo, gemust. Er bekam aber Seines Frevels einen vedienten Lohn / weil Er zwey Tag hernach aus der Stadt tod geschossen wurde / da Er aus einer Pravade Sich zu bloß gab / und die Besatzung agiren wolte.
Als nun / wie bemeldet / das Schiff Erasmus sich mächtig beklagte / was es für eine böse Reiß von Batavia, und sechs und dreissig Mann tod / gehabt hätte / auch mit Victuaille schlecht versehen wäre / ohne dieses alles mächtig lück / Schiff Erasmus wird reparirt.und sich nicht getrauen könnte / mit nach Vatterland zu gehen / zumahlen es nur noch einen Zimmer-Mann hätte / die andere alle durch den Tod verlohren / liesse Unser Admiral alle Schiffer / und Kaufleut /
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg 1672, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b161.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)