156 | Der Autor kommt auf das Capo bonæ Spei zu. |
Wein de Palma zu bekommen und zu trinken lerneten / lebten Wir so delicat und wohl / daß Wir Uns vorgenommen / daselbst ein Jahr zu verharren. Etliche wären wohl Willens gewesen / Zeit Ihres Lebens dar zu bleiben / wann Sie nur Kleidung und Frauen-Volk / worzu Sie / nach den delicaten Speisen / Lust bekamen / gehabt hätten. Der Palm-Wein schmeckte Uns so wohl / daß Wir Uns oft lustig darbey macheten / und unser guten Freunde Gesundheit darin trunken. Wir lebten so in den Tag hinein / und hatten vergessen den Tag des Monats / und der Wochen.
Wehrt ist noch zu wissen / woher die Insul den Namen bekommen / daß Mauritius-Insul genennet worden. Es hats aber Herr Olearius in Seinen Anmerkungen gesetzet: Dieser Inusl ist der Name Mauritius gegeben / zu Ehren Printz Mauritz von Oranien[WS 1] / weil sie zu Seiner Zeit / nemlich im Jahr 1598. unter dem Admiral Cornelius von Neck / ist aufgesuchet worden / wie darvon in der zweyten Ost-Indianischen Schiff-Fahrt zu lesen. Es soll die Insel im Umkreiß sechzehen Meil Wegs begriffen seyn / sehr felsicht / voller Bäume / und Buschwerk; insonderheit sollen sehr viel Palmiten daselbst wachsen / auch viel / und starke / Bäume Ebenholtz / oder eine Art Bäume / so eine grüne Borke / inwendig aber Pech-schwartzes hart Holtz hat. Soll voller Vögel / von allerhand Art / die zu essen dienen / seyn; hat auch schöne Fisch-reiche Wasser. Die Holländer haben eine Zeit lang Ihre Völker darauf wohnen lassen / dann es gute Lebens-Mittel gibt; weil es aber etwas aus dem Wege / und zu Ihrer Handlung nicht grossen Profit: sondern nur im Nohtfall den Schiffen Ihre Verfrischung / und Brenn-Holtz / geben kann / haben Sie diß Eyland verlassen / und die Völker nach der Stadt Batavien geführet.
DA Wir nun auf die sechs Wochen zugebracht / und die Höhe vor der Insul Mauricius hatten / waren Wir sehr froh / weil es gemeiniglich grosse Sturm da gibt / und so man da glücklich passiret / die meinste Gefahr überwunden hat. Segelten deßwegen frölicher fort auf Die Passage gehet auf das Capo zu.das * Capo de bonn’ Esperance; aber des Wassers wurd Uns weniger gegeben / und weil jeglich Schiff zwey Pferd von Batavia einnehmen müssen / auf das Capo zu bringen / welche viel Wassers brauchen / ist jeglichen zwey Mutfies vermindert worden / da Wir zuvor zehen Mutfies hatten / das ist / so viel als eine Kanne oder Maas; daher denn kommen / daß Wir die Pferd so manchmahl verflucht / und endlich froh wurden / daß nur eines eine weile gestorben war / biß Wir das ander auch gar tod beten mögten; denn es alle Tag zwey Mutfies Wasser abgenommen hat.
* Herr von Mandelslo ist gar recht daran / daß dieses Africanische Vorgebürg / oder das äusserste Land / so sich gegen Africa in die See nach Suden erstrecket / den Namen bekommen habe von dem Portugäsischen König. (wie Herr Olearius dabey bemerket / Johanne dem Andern / König in Portugall[WS 2] / welcher im Jahr Christi 1495. selbiges am ersten aufsuchen lassen) Denn da Seine Leut am ersten unter den Europæern dahin kommen / und wegen grossen Sturms / so sich allhier zum alleröftisten mit solcher Violentz erheben / daß man meinen solte / es würde Himmel / und Erden / über einen Hauffen gehen / anfänglich die Sturm-Ecke genennet /Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Printz Mauritz von Oranien - Moritz von Oranien, 1567 - 1625, Graf von Nassau-Dillenburg und Statthalter verschiedener niederländischer Provinzen.
- ↑ Johanne dem Andern / König in Portugall - Johann II., der vollkommene Fürst, 1455 - 1495
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg 1672, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b156.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)