144 | Holländer und Portugäsen schliessen einen Accord. |
daß die Granaten nicht so viel Schaden thäten / als die Stein / die die drey / und ein halb / Monat auf die zweytausend sechshundert Menschen niedergerichtet hätten.
Die Portugäsen suchen einen Accord.Den 3. Septembris kamen die Portugäsen an unsers Herrn Seiten heraus / der am Land mit der halben Armeé lag / um zu accordiren; Wir aber auf unserer Seiten wusten nichts davon / und weil Wir Ordre hatten / wo Wir könnten / Ihnen einen Abbruch zu thun: eben damahls aber viel auf den Mauren / und Brustwehren / bloß stunden / wolte unser Connestabel, der eben das Geschütz absahe / auf Sie Feuer geben. Indem kam ein Leib-Schütz geloffen / und bracht contrair Ordre, innzuhalten mit allen Schiessen / weil Sie um Accord mit unserm Herrn tractirten / und vermuhtlich das Castell in zwey Tagen übergehen mögte. Wir waren des sehr froh / setzten Uns auch ins Feld an unsern Lauffgraben / fiengen an mit Ihnen zu reden / und zu vexirn: Ob schöne Weiber im Castell wären? Sie Portugäsen können nicht wohl Vexation verstehen.sprachen aber: Die schönsten hätten Wir alle mit Steinen tod geschossen: Die andern wären alle krank. Weil Wir aber wusten / daß die Portugäsen durchaus nicht leiden können / * wann man Sie mit Ihren Weibern vexiret / und Sie einem eher verzeihen / wann mans in Hals schlägt / als wann man einen einen Cornutum heiset / vexirten Wirs desto mehr / und sprachen: Wann Wir hinein kämen / wolten Wir Ihre Krankheit schon curiren / daß Sie zu frieden seyn solten.
*Wie ungern die Portugäsen Sich / Ihrer Weiber wegen / vexiren lassen müssen / ist auch daher zu schliessen / was Lindschot / im Andern Theil der Orientalischen Indien / und 31. Capitul meldet: Das Manns-Volk / sagt Er / ist sehr eiferig auf Ihre Weiber. Denn Sie führen keine andere Manns-Person mit Sich zu Haus / Sie seyen auch gleich so gute Freund / als Sie wollen / der Sein Frau / oder Tochter / mogte ansehen. So aber ein Gefatter / oder ander Ehemann / samt Seiner Frauen käme / Sie zu besuchen / und also miteinander etwann auf ein Spiel-Haus / oder sonsten wohin / gehen wolten / Sich zu erlustiren / so haben Sie viel Knecht und Mägd / um Sich / welche Sie bewahren / und Ihnen aufwarten müssen. So jemand an die Thür kommt / und nach den Mann fragt / so lauffen die Weiber / und Töchter so bald hinein / und verbergen Sich: Der Mann bleibt alsdenn allein / und gibt dem jenigen / der an der Thür ist / Bescheid; So lassen Sie auch keine Manns-Person / Sie sey so nahe verwandt / als Sie immer wolle / welche über funfzehen Jahr alt ist / im Hause wohnen / darinnen Frau / und Töchter / sind / und wären es gleich Ihre eigene Söhne: sonder Sie haben darneben ein besonders Haus oder Gemach / darinnen Sie wohnen / und nicht zu den Weibern kommen können / dahin schicken Sie Ihnen Ihr Essen-Speiß / und andere Nohtdurft. Denn es sich oftmahls begeben hat / daß man Bruders-Kinder hat bey des Vettern Ehe-Weib funden / und den Bruder bey des Bruders Haus-Frau; ja einen Bruder bey Seiner Schwester / deren Ich Selbst etliche gekannt hab / so in solcher That sind begriffen / und von dem Mann beyde umgebracht worden. Es ist das Weibs-Volk aus dermassen unkeusch und geil / und man findet deren sehr wenig / welche / ob Sie wohl Ehe-Männer haben / nicht auch ein / oder zween / ledige Gesellen über das in Bestallung hätten / damit Sie buhleten. Sie suchen alle List und Ränck / bey Nacht / und in geheim / durch Ihre Magd / und Kupplerinnen / zu beschicken / und einzulassen über Mauren / Hecken / und über Dach / ob Sie gleich allenthalben verwahret seyn. Ferners so haben Sie auch ein Kraut / genannt Dutroa,[WS 1] so einen Samen trägt; denselbenAnmerkungen (Wikisource)
- ↑ Dutroa - ?
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg 1672, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b144.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)