Der Autor kommt wieder aus dem Sturm. | 125 |
musten aber gantzer sechs Tag lang ligen / und bekamen des See-Wassers so viel in Unser Schiff / daß allezeit Unserer zwölf mit ledern Aeymern selbes ausschöpfen musten / und unser Reis gantz naß wurde / daß Wir ihn zum Kochen nicht brauchen kunnten! Hatten / zu allen Unsern Elend / frisch Wasser nicht über drey Tag mitgenommen. Weiln denn die Wellen immerfort so sehr hoch giengen / kunnten Wir anderst nicht / als Unsers Lebens Uns verzeihen / setzten Uns zusamm / und baten den lieben GOtt um ein seeliges End; Denn Wir immer mit halben Leib im Wasser sitzen musten / und augenblicklich des Todes gewärtig seyn. Da Wir nun drey Tag lang den Des Autors Erledigung aus dem Sturm.Sturm ausgestanden / und kein frisch Wasser mehr hatten / schryen Wir um ein gnädigen Regen; musten aber noch zwey Tag Durst leiden / und verlohr sich der Hunger von sich selbst. Da berahtschlagten Wir Uns / was zu thun wäre / und weil der Wind etwas abgenommen / resolvirte Sich ein Jeder / Sein bestes zu thun / und unsere Ruder anzulegen / zu versuchen / ob Wir in den Hafen vor Galle kommen mögten. Es gab auch der barmhertzige Gott Gnad / daß / nachdem Wir sechs Tag in Sturm waren / und wenig geschlaffen / auch drey Tag kein frisch Wasser hatten / den siebenden Tag noch allesamt das Land wieder erlanget haben / und wie die Hirschen nach frischen Wasser zugeloffen sind / und einen frölichen Trunck / mit grosser Dancksagung gegen GOtt / gethan / darauf Uns ein wenig schlaffen gelegt / und nach unserer kleinen Ruhe bey den Bürgern eine Recreation mit Essen geschaffet. Weiln aber etliche unter Uns so hastig darein fielen / wurde Sie bald darauf kranck. Ich aber/ und andere mit Mir / nahmen erstlich ein wenig Löffel Kost / und Suppen / daß unsere Gedärme sich allmählig wieder ausdähnten / die in denen fünf / sechs / Tagen / darinnen Wir gar wenig gegessen / und zu essen hatten / wie gantz zusamm geschnurret waren.
Die in Columbo fallen starck aus.Als Wir nun den neunten Septembris ober die Revier gekommen / gieng der March rectà auf Columbo zu. Da Wir aber bey einer halben Stund zugebracht / und in grosser Disordre, als sicher / unsern Weg nahmen / traff Unser Vortroupp / auf die hundert und funfzig Mann starck / zweyhundert MannIhre Vortrouppen werden von den Holländern repoussirt. vom Feind an / und scharmüzirte dapfer mit Ihnen / daß Sie / mit Hinterlassung siebenzehen Toden / und vieler Gequetschten / Sich auf Columbo retiriren musten.
Die gantze Macht der Portugäsen gehet auf die Holländer.Ein Portugäß aber davon / der Sich in Wald salviret / und von Uns gefangen war / referirte / daß / eine Stund von dar / der Feind mit sieben hundert Mann stünde / und daß des Volcks wäre / welches allezeit wider den König von Candi zu Feld gelegen / und Ordre gehabt habe / Uns den Paß an der Revier zu disputiren. Worauf Unser General alsobald unter alle Officiers Befehl gegeben / daß Sie in aller Still den Völkern sagen solten / Sich mit Kraut / und Loht / dapfer zu versehen / und in fünf Trouppen / jede sechs Compagnia starck / nacheinander zu stellen / und unsere zwey Feldstücklein wohl in acht zu nehmen: nach diesen alsobalden das Gebet zu thun / und im Namen Gottes des Feinds zu erwarten. Nach Vollendung Treffen auf einander.dieses / wurden dreyssig Mann commandirt auf eine halbe Meil zu recognosciren, und / so Sie den Feind anträffen / alsobalden Advise davon zu geben. Es wärete keine Viertel Stund / kam Post / daß Er schon avancirte. Da / dachten Wir / wirds einen Lust abgeben / die Wir auf die drey tausend
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b125.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)