Oberamtsbezirk gehörte zu dem Bisthum Constanz. Auffallender Weise war er unter drei Archidiakonate und mehrere Landcapitel vertheilt, die einen Fingerzeig für die alte Gau-Eintheilung geben dürften, welche gemeiniglich mit der kirchlichen in Übereinstimmung stand, und wovon die erstere auch mit den Gauen ihre Endschaft erreicht zu haben scheint.
- Die Archidiakonate und Capitel waren:
1) Land-Capitel Waldsee, später Wurzach, mit folgenden Pfarreien: Altthann, Bergatreute mit Neuthann, Dietmanns, Eberhardszell, Eggmannsried, Heisterkirch mit Gwigg und Heidgau, Hochdorf, Michelwinnenden, Molpertshaus, Mühlhausen, Reute, Röthenbach, (Unter-) Schwarzach, Unter-Essendorf mit Ober-Essendorf und Winterstetten, Waldsee mit Gaisbeuren, Volkertshaus und Steinach, Wolfegg und Ziegelbach.
2) Land-Capitel Biberach. Ingoldingen mit Degernau, Dietenwangen, Filial Mittelbuch, Schussenried, Stafflangen, Steinhausen und Schweinhausen.
Land-Capitel Saulgau. Aulendorf mit Elchenreute, Eggertsweiler (Ober- und Unter-Eggartschweiler), Otterswang mit Hopfenbach; Reichenbach und Schussenried.[1]
Land-Capitel Isny, Arnach.
Zu dem Land-Capitel Waldsee gehörten außer dem Oberamte noch 5 weitere Pfarreien, s. Neugart Ep. Const. p. CVII.
Diese Eintheilung blieb fast unverändert bis zum Übergang des Bezirks unter Würtembergische Herrschaft; im Jahr 1810 aber wurde das Land-Capitel, nunmehrige Dekanat Waldsee, in Übereinstimmung mit dem Oberamtsbezirke gebildet.
Da die ältern Pfarreien meist von großem Umfange waren, so wurden allmählig einige neue Pfarreien errichtet, so
- ↑ Kommt auch im Land-Capitel Biberach vor. Auch der Gau war schwankend.
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 075. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_075.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)