Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd | |
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aus dem Ende des 17. Jahrhunderts, in Augsburg verfertigt, 40 Mark Silber schwer. Eine kleinere, im Frührenaissancestil gehaltene, 21/2′ hohe, sehr geschmackvolle, sie stammt aus der Schweiz und ist 18 Mark Silber schwer.
Ein einfach-schönes silbernes und vergoldetes Ciborium, das Kaiser Karl V. der Stadt Gmünd schenkte, mit der Inschrift: Carolus V. me dono dedit 1552.
Ein herrlicher goldener Kelch mit Emailbildchen, dann eine Patene und zwei Kännchen (Silber und vergoldet) im besten Renaissancestil. Eine große silberne Renaissance-Lampe, 17″ im Durchmesser. Eine beinahe lebensgroße, schön in Silber getriebene Madonna, 150 Mark Silber schwer.
Gegenüber der Nordseite des Chors steht der jetzige Glockenthurm, ursprünglich ein sehr altes, ganz schlichtes viereckiges Steinhaus, worauf in dem ungeheuren Dachstuhle vier große Glocken hängen. Die größte hat die Umschrift in gothischen Minuskeln: zu unser frowen ere liut man mich. Hans eger von reitlingen gos mich. lucas. matheus. iohannes. anno domini 1445. Auf der zweiten stehen in gothischen Minuskeln die Namen der vier Evangelisten und anno domini 1456. Die dritte hat in gothischen Majuskeln die Namen der vier Evangelisten, die vierte in derselben Schrift: Ave Maria gracia plena dominus tecum. Die beiden letzteren Glocken sind ohne Zweifel so alt wie die Kirche.
Außen an der Südseite der Kirche stehen steinerne Grabdenkmäler aus dem 16. und 17. Jahrhundert, wovon die bedeutendsten:
1) Eine Grabplatte, auf deren Wappenschild eine Distel ausgehauen ist, mit der Umschrift: anno dom. 1524. uff. sant. benedict. tag. starb. der eren. vest . . . warbeck. dem got gnad.
2) Anno domini millesimo CC LXXXIIII. obiit berchtoldo klebzagel. primus magister civium; dem Stile nach wurde diese Grabplatte gleichzeitig mit der erstgenannten verfertigt.
2. Die Johanniskirche; sie reicht mit ihrer Ostseite an das südliche Ende des Marktplatzes und ihre noch aus alter Zeit stammenden Theile wurden, ihrem Stile nach, am Ende des zwölften und im Anfang des dreizehnten Jahrhunderts im spätromanischen Geschmack erbaut. Der Sage nach und nach jener (sehr späten) früher über dem Triumphbogen befindlichen Inschrift soll die Kirche gestiftet sein von der Herzogin Agnes, der Gemahlin Herzogs Friedrichs I. von Hohenstaufen († 1105), welche auf der Jagd ihren Ehring an dieser Stelle verloren und wunderbarer Weise wieder erhalten habe. Die Inschrift lautete: Invento Agnetis annulo Laureacenses posteritati me edificaverunt. Am Ende liegt aber dieser Sage doch eine gewisse geschichtliche Wahrheit zu Grunde, soviel nämlich, daß die ursprüngliche Anlage des Chores in den Anfang des zwölften Jahrhunderts
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)