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Seite:OberamtEllwangen 836.jpg

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Laut eines Vertrags vom 14. April 1737 erhielt Gabrieli, der nebenher auch im Schloß Baldern Bauten zu leiten hatte, vom Kapellenbau 600, vom Schloßbau 400 Gulden. Aber nach wenigen Jahren unter Pfarrer Mayrhöfer zerfiel die Kirche schon wieder so, daß kein Gottesdienst mehr darin gehalten werden konnte.

Der letzte Bau geschah im Jahre 1783 laut der innen hoch oben angebrachten Inschrift: IVssIo franCIsCI öttInganI, CVra preChtLIana, penICILLVs WIntergerst, atqVe WeIss, Labor ManzIanVs eXstrVXIt (1783); rest. von Stempfle 1848. Es ist eine große prachtvolle mit korinthischen Pilastern gegliederte Rotunde mit kurzen Kreuzarmen und gegen Norden vorspringendem halbrundem Chor, an dem nordwärts ein viereckiger Thurm steht. Die Kuppel der Rotunde ist ausgemalt durch ein kolossales Freskogemälde von Wintergerst. Man sieht unten die Auffindung des Todtenbaums, mit Zöbingen und Baldern im Hintergrund, gegen oben die Himmelfahrt und Verherrlichung der Maria. Im Chorgewölbe ist das himmlische Jerusalem dargestellt. Auf dem linken Seitenaltar sieht man ein Gemälde, Josef und Maria mit dem Jesuskinde und der Unterschrift: A. Wintergerst inv. et pinx. Auf dem Hochaltar das Gnadenbild, eine schöne frühgothische Madonna, fast lebensgroß, an ihr soll sich die Jahreszahl 1295 befunden haben. An der Wand hängt die prächtig geschriebene Stiftungsurkunde des Fürsten Franz Wilhelm von Oettingen für den Kirchenbau aus dem Jahr 1783. Schöne neue Glasgemälde von Otto Werner in München breiten ein feierliches Licht in den weiten, klaren, herzerhebenden Raum. An dem mit Säulen geschmückten Eingangsportal an der Südseite steht die Inschrift: Craffto ab OettIngen InCepIt FranCIsCVs WILheLMVs fILIVs ConfeCIt (1783). Auf dem Schlußstein steht: ChrIsto VnIgenIto DeI fILIo eIVsqVe MatrI VIrgInI ereCta sIstIt. (1783). In der Sakristei befindet sich der schon genannte Todtenbaum in einer hölzernen Renaissancefassung.

Im Sommer 1883 fand man in dem neuen Gottesacker, der westlich an der Kapelle liegt, gleichfalls einen gut erhaltenen Todtenbaum, aber ohne Inhalt, und Reste eines zweiten. Der erste wurde vom Fürsten von Wallerstein erworben und in Maihingen aufgestellt. Im Frühjahr 1885 stieß man im Kirchhof an seiner Nordostecke wieder auf einen Todtenbaum. Derselbe ist etwa 2,35 m lang, oben 0,60 m breit und 0,65 m

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 836. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_836.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)