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Seite:OberamtEllwangen 430.jpg

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Mittlere Glocke: Christus am Kreuz, Maria und Johannes; oben ringsum: Jesus Nazarenus Rex Judaeorum. Durch Feuer und Hitz etc. anno 1713.

Kleine Glocke: Madonna mit dem Jesuskinde und dem Scepter, auf dem Halbmond stehend; oben ringsum: Sub tuum praesidium fugimus. Anno 1713.

In der fürstpröpstlichen Sakristei schöne Marmorskulptur, spanische Arbeit, Maria mit dem Kinde, Ehrengeschenk des spanischen Hofes an Fürstpropst Ludwig Anton.

In der Pfarrsakristei befindet sich u. a. ein Festkelch mit Emailmalereien, Augsburger Arbeit; ein Meßkänchen mit Teller, auch mit solcher Malerei, gestiftet von der Dominikanerin M. Viktoria Sedelmayer im Kloster Kirchberg 1751, gleichfalls Augsburger Arbeit; ein Kreuzpartikel 1757 und ein silberbeschlagenes Meßbuch 1768 von Ign. Emer; ein blaues Meßgewand, die gelbe Stickerei daran in bester Renaissance mit dem Blarerischen Wappen und 1627; ein schweres Meßgewand aus Gold- und Silberfäden, Prachtstück; ein Silberbrokatornat von Propst Schönborn.

Östlich von der Schönenbergkirche steht das große ehemalige Seminargebäude, von Franz Georg gegründet 1749; am 5. August 1749 wurde der Grundstein gelegt, aber erst Anton Ignaz vollendete 1756 den Bau. Von Osten her führt eine 1200 m lange Wasserleitung herein. Im Giebelfeld halten zwei Löwen das große Wappen des Fürstpropstes Anton Ignaz. Der ehemalige Bibliotheksaal ist 60 Fuß lang, 25 breit. Die ganze Länge des Gebäudes kommt der der Schönenbergkirche mit rund 230 Fuß gleich. Östlich vom Seminar der ummauerte Friedhof.

Die Schönenbergkirche ist immer noch der Sammelplatz von Tausenden von Wallfahrern, man sieht von überall die Kirche mit ihren zwei Thürmen über die Wälder und Ackerflächen herblicken, selbst von der fernen Alb, im Goldlicht der Sonnenstrahlen, um die Wallfahrer herbeizulocken und ihre Seele zu erquicken in den erhabenen Hallen.

Die Eichkapelle. Eine halbe Stunde unterhalb der Stadt liegt in tiefer Stille auf dem rechten Ufer der Jagst unterhalb des felsigen Abhangs der Rinderburg die gothische Kirche zu Sankt Maria in der Eich. Das noch auf dem Hochaltar der Kirche befindliche altgothische hölzerne Gnadenbild soll vor vielen hundert Jahren in der Nische einer Eiche gestanden sein (s. u. S. 431 f.). Noch ragt eine riesige prächtig gewachsene Eiche südlich der Kirche und überschattet eine gefaßte

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 430. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_430.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)