Altargemälden reich, aber nicht überladen aufgeschmückten Hallenraumes.
In je sieben, die weiter hinaustretenden Arme des Querschiffes dazu gerechnet, zweistockige tiefe Kapellen sind die langen Wände aufgelöst. Im Westen auf zwei Freipfeilern die Orgelempore, im Osten, leider durch den Hochaltar verdeckt, das große Chorhalbrund. Alles kreuzgewölbt oder mit Spiegeln, die von Gemälden erfüllt sind, und zwar wechseln einfache mit doppelt so langen Gewölbejochen ab, so daß nach der Orgelempore ein einfaches, dann ein doppeltes Gewölbejoch folgt, darauf wieder das einfache des schmalen Querschiffes, das doppelte des Chores, dann ein einfaches vor dem Chorhalbrunde. Alle durch breite Tonnengewölbebänder geschieden. So erhielt man Raum für kleinere Deckenfresken und 2 große (Himmelfahrt und Verklärung Mariä). Doppelpilaster fassen die Kapellen, sie sind streng korinthisch, kanellirt, mit reichstem Gebälk, im Fries Laub- und Fruchtgewinde. Über den Gesimsen oben Nischen mit Heiligenfiguren.
Trefflich kräftige Schmiedeisengitter schließen die einzelnen Kapellen ab, Thüren, Beichtstühle, Kirchenstühle, alles lebhaft und kraftvoll geschnitzt. Große reiche Orgel im Westen, gefertigt von Allgaier in Hofen 1711; noch reicher die Kanzel mit den sitzenden lebensgroßen vier Evangelisten; oben der Erlöser. Die Fresken selbst sind außerordentlich schön. In jeder Kapelle ein Altar mit meist sehr guten Gemälden aus dem vorigen oder diesem Jahrhundert. Alles zu nennen führte zu weit. Hervorgehoben seien: Tod des hl. Hieronymus, unten das Adelmann’sche Wappen. Tod des hl. Sebastian, mit der Jahreszahl 1711. Johannes Baptista in der Wüste, mit Landschaft im Hintergrund: Huber pinxit in Weißenhorn 1810. Aus neuer Zeit zwei Altarblätter: St. Franciscus von Assisi und die hl. Barbara von E. v. Heimburg 1866.
In neuester Zeit wurden auch Fresken an die Ostwände der oberen Kapellen gemalt: P. Anreiter und P. Heffelin Soc. Jesu setzen das Gnadenbild in den Baum. 14. August 1638.
Sodann erster großer Bittgang der Dinkelsbühler zum Gnadenbild in der hölzernen Kapelle. 15. Juni 1639. Fürstbischof Joh. Jac. Blarer von Wartensee legt den Grundstein zur steinernen Kapelle. 24. Juni 1639. Sebastian, Bischof von Augsburg, weiht die neugebaute lauretanische Kapelle ein. 8. September 1639.
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 428. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_428.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)