Bruderschaften, Andachten und Prozessionen, schenkte auch der Kirche ein mit Brillanten besetztes Kreuz im Werth von 12.000 fl.
Während des ersten Baues ließ der Fürstpropst Johann Christoph auch den übrigen Berg zur Andacht und Zierde herrichten. Der Wald wurde ausgehauen und an dem Wege, der von der Stadt zur Kirche emporführt, je eine Lindenreihe gepflanzt. Darunter ließ Fürst Franz Georg die fünfzehn Geheimniskapellen, in denen der hl. Rosenkranz gemalt ist, errichten; die 15 Gemälde sind von Edmund Wiedemann 1747 gemalt, für jedes erhielt er 20 Gulden. [ER 1] Außerdem wurden noch zwei größere Kapellen auf 2/3 Höhe des Berges erbaut, rechts die Josefskapelle, links die mit dem Brunnen. Diese achteckig mit Chörchen ist innen, wie ein antikes Nymphäum, ein mit Nischen durchaus gegliederter und angenehm empfangender Raum, in dessen Hintergrund das Wasser rauschend in einen hölzernen Trog fällt. Am Eingang ein großer Eichbaum. Das Wasser ist vom Nordabhang des Schloßberges hergeleitet. An Stelle der Josephskapelle stand die alte Lauretanische, bis sie nach Schleifhäusle kam. Der in der Josephskapelle befindliche Altar wurde errichtet 1733, und damals allein 75 Gulden dem Bildhauer Paulus bezahlt (Hill. Chr. III).
Die Kirche ist eine schöne, große, reich bemalte und reichstuckirte Hallenkirche mit Querschiff und langem halbrund schließendem Chor, der gegen Osten leider durch den Hochaltar verkürzt wird. Zu Seiten sind durch die nach innen gezogenen Strebepfeiler Kapellen gebildet. Das Äußere, 66 m lang, ist ziemlich schmucklos, etwas steifbeinig, am reichsten, besten ist noch die Ostseite und die mit zwei Thürmen besetzte Westseite bedacht. Toskanische und jonische Pilaster mit derben Gesimsen beleben die Thürme, welche gegen oben in malerisches Zwerggeschoß übergehen. Alles aus Backsteinen und übertüncht.
Hinter dem halbrundschließenden Chor steigt ein schmucker Giebel mit einem zierlichen Laternchen auf. In der Ostnische des Chorhalbrundes gute große Statue des hl. Michael, im südlichen Querschiffgiebel schöne kolossale Madonna auf der Weltkugel. Über dem Eingang an der Südseite des Langhauses steht: Ingredimini per portas has, ut adoretis dominum. Jerem. 7. Über dem an der Nordseite: Introite portas eius in confessione. Ps. 99. So wenig die äußeren Formen, namentlich der Langseiten, befriedigen, mit um so schönerem Einklang umfängt uns das große lichtvolle Innere dieses mit Meisterschaft durchdachten und durchgliederten hohen, ganz gewölbten, mit Stuckaturen, Bildsäulen, zarten Wand- und Deckenfresken und tieffarbigen
Errata
- ↑ S. 427 Z. 8 v. o. setze bei: die 15 Gemälde sind von Edmund Wiedemann 1747 gemalt, für jedes erhielt er 20 Gulden. Siehe Nachträge und Berichtigungen. Seite XVI.
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_427.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)