Vom Eintritt ins erste Thor bis zur äußeren Ecke des Schwedenthurms zählt man 192 m (582 w. Fuß); die größte Breite von Süden nach Norden beträgt, die Hochbauten gerechnet, 120 m (420 w. Fuß), mit den Bastionen greift sie noch bedeutend weiter hinaus.
Schön ist, daß diese selbst, Gräben und Wälle, gleich wie der ganze Berg im Obstwald stehen, während im Osten, wo die Bergzunge eben ganz allmählig sich verbreiternd fortläuft, jene mehr als hundertjährigen Linden einen großen Schattenraum herrlichster Art bilden, hoch vor den Dächern und Giebeln ihre vollastigen Wipfel emporwölbend. Von der Stadt her führt der Fahrweg herauf unter einem Bogengang schönster Nußbäume und Kastanien, links einbiegend zur Südostecke der ganzen Anlage, zur Steinbrücke, zum düstern einfach bossirten Rundbogenthor. Ein ziemlich langer finsterer Thorweg führt unter dem Wall durch wieder ins Freie, vor das zweite Thor, einen großen, halbrund vortretenden Wehrthurm mit drohenden Schießscharten, von denen aus der zweite (innere) Graben bestrichen werden konnte. Wieder ein finsterer, aber viel schmälerer Thorweg, an seinem Anfang noch das schwere Fallgatter, führt in den großen Vorhof.
Unter dem Thor war früher aufgehangen eine jetzt im großen Treppenhaus befindliche gemalte Tafel mit einem Beil, das eine Hand abhaut, dem Wappen des Fürstpropsts Adelmann und der Inschrift:
Bey dißer Hand
Hab den Verstandt,
Daß du der Freyung seist ermant. 1575.
Linker Hand liegen die Schloßschmiede und lange, von Osten nach Westen hingestreckte Wagenschuppen, rechter Hand neben dem Thorhaus ein langer Bau mit Viehställen von Süden nach Norden, innen schön auf Säulen gewölbt, am Südeingang die Jahreszahl 1706 und ein Steinmetzzeichen, dann folgt auf der Nordseite der Lange Stall und andere zu wirthschaftlichen Zwecken benützte steinerne Bauten.
Eine Beschreibung des früheren Zustandes gibt die Hill. Chronik B. III: Eine lange Schlagbrücke, die man abtragen konnte, führte zu dem Thor, außerhalb dessen zwei Schilderhäuschen für die Wache standen. Gleich beim Eingang durch das Thor öffnete sich linker Hand eine große eiserne Thüre auf den großen Wall. Das Thor selbst und der ganze innere lange Boden ist mit den stärksten Quadersteinen gewölbt und mit Fallgittern
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 420. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_420.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)