hinschaut. Überdies fügte er an das Hauptgebäude einen kleinen Thurm mit einer Wendeltreppe an, durch welche man zu den oberen Stockwerken bequem auf- und absteigt.“
„Im Jahr 1720 und einige folgende darauf verwandte Franciscus Ludovicus über mehr denn 10.000 gulden, um das hochfürstl. Residenzschloß ob Ellwangen, dessen Vorhofsgebäue durch eine gehlinge Feuersbrunst in die aschen gelegt worden, wiederum schön aufzubauen, hat auch die Residenz selbst auf recht prächtige Art inwendig mit einer zierlichen Hof-Kapellen, einem großem Speiß-Saal, vornemmen Stiegen, bequemen Zimmern, von Stein ausgehauenen Galerien, guten Malereyen und feynen Stukatorarbeiten ausschmiken, auch mit einer großen Kuchel und artigen von Doppeltquaterstucken auf einander gesezten einem Babillonischen Thurm änlichen Camin versehen, woaus niemahlen eine Feuers Noth zu befahren stehet; – von außen aber auf recht architectur mäßige manier 4 gadig mit wohl proportionirten Fenster-Stöcken, und gegen untergang mit 2 großen dicken Thürmen bewaffnen lassen.“ (Hill. Chr. B. I.) Diese einst mit Kupfer gedeckten Thürme standen bereits – s. o. erniedrigt wurden sie dann im Jahr 1789, nachdem sie ein Sturm beschädigt hatte.
Unterm 14. Dezember 1786 Morgens nach 3 Uhr erhob sich nämlich ein großer Sturmwind, der auf der fürstl. Residenz über 2000 fl. Schaden verursachte, riß die Dachfahne, „die das sicherste Wetter jederzeit angezeiget“, vom St. Georgen-Thurm und bog den St. Michael auf dem andern Thurm, warf auch vom Rathhaus vom Malefizthurm die Dachfahne, die Gerechtigkeit anzeigend, etliche 50 Pfund schwer. –
Gewaltig ragt das Schloß vornen auf dem Berg auf, im Ganzen ein unregelmäßiges Viereck, als ein Bau, an dessen vorderer gegen die Stadt hingeschobener Hälfte das eigentliche Schloß-Viereck noch höher und massiger aufsteigt. Bastionen flankieren die Vorburg, eine nicht hohe Mauer mit Halbrundthürmchen umgiebt das eigentliche Schloß, dessen einzige größere Gliederung in den zwei über Eck stehenden Westthürmen besteht. Die Vorburg ist etwas reicher gegliedert durch Vorwerke, Dächer und thurmartige Bauten. – Aber trotz aller Schwere ist der Eindruck des ganzes Werkes, nur etwas aus der Ferne gesehen, sei es, daß Sonnenlüfte es umspielen oder Nebel darum wogen, stolz und groß und steigert mächtig die ernste Stimmung der Landschaft.
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_419.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)