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Seite:OberamtEllwangen 417.jpg

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Schloß Ellwangen.

Die Erbauungszeit des Schlosses ob Ellwangen ist dunkel. Im Jahr 1279 unter Abt Ekkehard verwüstet Graf Ludwig von Oettingen das Schloß Ellwangen (castrum Elwangen) durch Feuer und besetzt es. Vogelmann (l. c. S. 107) sagt, es habe viel Wahrscheinlichkeit, daß Kuno I. der Erbauer des ersten Schlosses gewesen sei. „Dieser Abt (1188–1221), der sich so viel in Hofkreisen bewegte, glaubte wohl, er sei dem Glanze seiner Fürstenwürde einen solchen Bau schuldig, wie deren auch andere Prälaten besaßen. Auch die Art, wie er nach einer Notiz der Ellwanger Annalen zum Jahr 1201 eine Fehde mit seiner Stadt führte, setzt voraus, daß ihm eine wohlverwahrte Veste Sicherheit gewährte. Und so mag denn das Schloß vor seiner Zerstörung bereits gegen achtzig Jahre gestanden sein.“ –

Hiemit stimmen nun die Überbleibsel sehr alter in das Ende des 12. Jahrhunderts weisender Buckelsteinmauern, die mühsam, aber doch noch aufzufinden sind. Sie treten zu Tag als schöne Blockmauer an der Nordseite des Schlosses, östlich von dem großen Kaminanbau, unten, wo die Mauer nie verstrichen wurde; ferner sieht man an der Westseite an Stellen, wo der Verputz abgefallen ist, daß hier die Buckelquader glatt gespitzt wurden, um sie verputzen zu können, und bemerkt etwa 25 Fuß vor dem Schwedenthurm ganz hinauf eine scharfe Eckkante; hier war das Ende des alten Hohenstaufenbaues. Die Süd- und Ostmauer desselben läßt sich nicht mehr finden, sie lief vielleicht da, wo die Süd- und Ostwand des Schloßhofes läuft.

Nach der Hillerschen Chronik (B. II) hat Abt Kuno II. das Schloß Ellwangen im Jahr 1354 wieder aufgebaut. Aus dieser Zeit werden die beiden über Eck stehenden Thürme, der Michaels- und der Georgsthurm, stammen, ihr Quaderwerk ist glatt, gothisch, und es wurde wohl damals an der Südseite um etwa 40 Fuß weiter hinausgefahren, und die jetzige Südmauer aufgeführt.

Die also erneuerte Burg ist auf einem Holzschnitt von Seb. Münster 1549 und bei Merian 1643 dargestellt. Hier stehen bereits die zwei über Eck gestellten Westthürme, ein weiterer an der Südostecke. Das Ganze macht, soweit die Zeichnung von 1549 einen Schluß erlaubt, den Eindruck eines viereckigen Steinhauses mit wenig Fenstern; auch der große vordere Halbrundthurm der Vorburg scheint auf der Abbildung zu sein. Die Umfassungsmauer

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 417. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_417.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)