Kaffsims liegt ein „todter Geselle“ ausgemeißelt. Das dem Südportal entsprechende nördliche ist etwas einfacher und beschädigt, ein Rippengewölbe spannt sich zwischen die Strebepfeiler, zwei betende Engelchen wachsen oben an dem von mächtigen Stäben gebildeten spitzbogigen Eingang heraus. An den Quadersteinen der Kirche finden sich Röthelinschriften, so einmal Maria Hueberin hic sepulta est Anno 1634.
Außen an der Nordseite der Kirche steinernes Renaissancegrabmälchen mit Christus am Kreuz, Maria und Johannes, rohe Arbeit: Anno 1598 den 22. May ist in Got verschiden der ersam und weise Michael Krel, Burger und des Gerichts zu Elwang. Zuvor Anno 1581 den 28. Februarii starb die erbar und tugentsame Frauw Barbara Ziegebeirin von Lachen sein geweste Hausfrau . . .
Außerdem sind besonders an der Südseite der Kirche viele Grabsteine aus Solnhofer Kalk, meist vom Ende des vorigen und Beginn des laufenden Jahrhunderts. S. auch S. 387.
Innen ist das Kreuzgewölbe der Thurmhalle herausgeschlagen, das Netzgewölbe des Schiffes hat keine Schlußsteine, auf denen des Chores aber sieht man, von Engeln gehalten, das Wappen des Stifters (ein viergetheilter Schild mit 2 mal den Rechbergischen Löwen und der Mitra), das Schweißtuch, die Mitra allein, den Meisterschild des Baumeisters und auf einem Band die Jahreszahl 1476. Das herrliche Sterngewölbe des Chors ruht auf betenden Engelchen, die Rippen des Schiffes steigen sofort aus den lebhaft profilirten Wandpfeilern auf. Der ganze außerordentlich wohlthuende harmonische Raum beruht auf lauter einfachen Zahlenverhältnissen, mit der Grundzahl 7 (s. die Ausführungen in Württemb. Vierteljahrsheften I. S. 190). Die äußere Breite des Chors sammt Strebepfeilern beträgt 6 × 7 Fuß, die innere Breite 4 × 7 Fuß, die innere des Schiffs 5 × 7 Fuß, die äußere Breite des Schiffs ohne Streben 6 × 7 Fuß, mit Streben 7 × 7 Fuß, die äußere Thurmbreite 3 × 7 Fuß, die innere Länge des Schiffes = 10 × 7 Fuß, und die Höhe desselben beträgt 6 × 7 Fuß; die Entfernung der Wandpfeiler im Schiffe beträgt 21/2 × 7 Fuß, also 1/4 der lichten Länge; die ganze äußere Länge der Kirche ohne die Chorstreben beträgt 140 Fuß oder 4 × 35 Fuß u. s. w. Das Innere der Thurmhalle und der mit einem schönen Sterngewölbe überspannten Sakristei haben ganz dieselben Abmessungen. Derselbe Baumeister baute wohl auch den Kreuzgang.
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 402. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_402.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)