Bei dieser Gelegenheit wurde offenbar auch das Widerlager des Gewölbes aufgesetzt (das wie das Hauptgesims einer Mauer, aber ganz unprofilirt und plump, auf der Schiffmauer sitzt) und im Chor die innern Strebpfeiler beigefügt. Indessen die heutige Gestalt erhielten die „Säulen“ erst durch Häfelin 1753. „Et postremo haben wir mit großer Mühe die lästigen und viereckigen Säulen auf dermalige Art ringer gemacht und ausgeziert“, d. h. die Pfeiler wurden verdünnt und die zöpfischen Decorationen an den Capitälen dazugethan. Es ist also der Schluß erlaubt, daß die übrigen ähnlichen Rococostuckaturen, besonders über den Portalen, aus derselben Zeit stammen, die edleren, der Renaissance näheren aber aus 1633 oder 1718 (s. unten). Bis 1753 hatte das Schiff auch noch seine gothischen Fenster mit Pfosten und Maßwerk. Denn Häfelin bezeugt weiter unter dem, was er hat vornehmen müssen: „2. In der ganzen untern Kirch oder Langhaus die Fenster ausgebrochen (angesehen dieselben vorher weith schmähler gewesen und in der Mitte selber steinerne Säulen hinaufstunden).“ Ferner ebendaselbst: „1718 bei meinem Gedächtniß ist unter Herrn Stadtpfarrer Christian Karg die Kirche renovirt, mit dermaliger Stuckatur und sehr schlechter Malerei etwas weniges verbessert worden.“ Die Malerei wich der Wiedenmannschen. (Notizen von Stadtpfarrer Dr. Schwarz.)
Hübsche Grabplatten aus Solnhofer Stein, meist aus dem 18. Jahrhundert an den Wänden, besonders im Chor, so: der Maria Magdalena von Knöringen, geb. von Braßberg zu Daxwang, † 13. Febr. 1730, – des Philipp Conrad von Liebenstein, Herr zu Steinbach, Ellw. Hofmarschall etc., † 16. Nov. 1751, der Maria Ursula von Liebenstein, geb. Freiin von Schönberg, geb. 1690, gest. 1757.
Die zweistockige durchaus tonnengewölbte Sakristei liegt zwischen Thurm und Chor.
Im unteren Geschoß ein riesiger Kasten mit Adlern und der Jahreszahl 1665, hübsche Rokokokelche und jene 2/3 lebensgroße silberne Madonna, die nur an besonderen Festtagen auf dem Hochaltar aufgestellt wird, treffliche Arbeit eines Ellwanger Meisters. An dem prächtig verzierten, auch silbernen Fußgestell steht:
In coelo erit pia ac pudica virgo Maria Barbara Rathgebin Georgij Rathgeb et Mariae Waizmännin coniugum ad auream Elvacensem aquilam filia, quae coelorum virgineae Reginae, parochialis Ecclesiae nostrae Matri
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_399.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)