Zangenlöchern der Steine sieht; solche kommen an den Steinen weiter unten nirgends vor.
Um das Jahr 1500 etwa wurde sodann diese Vorhalle, zum großen Schaden des Anblickes der Westfront, eingebaut in eine der Flucht der Kirche, wie der der Westseite der Vorhalle folgende, ursprünglich wohl ungewölbte Halle, die Fenster sind lang und spitzbogig, die Ausführung des Bauwerks ist flüchtig. In dem Manuskript „Liber Ceremoniarum Ecclesiae Elvacensis 1574“ heißt die Vorhalle nova structura. An dem Gewölbe des südlichen Teils das Propstwappen eines Westerstetten, dasselbe weist auf Joh. Christof I. (1603–1613), nach der Form der Konsolen und Gewölberippen zu schließen.
Im Bogenfeld des Westportals stehen drei Steinfiguren, der h. Veit, zu Seiten St. Sulpitius und Servilianus, in zierlichem spätgothischem Stil, etwa aus der Zeit von 1460 bis 1470. An dem Portal steht auf 2 Schildchen: Renovirt 1753.
Die Kirche. Wirklich großartig und großartig klar, hierin in der ersten Reihe der romanischen Kirchen Deutschlands stehend, ist das Innere. Diese Höhe und Weite und die einfache und doch wieder so durchgebildete Anlage. Die Seitenschiffe sind mit gurtenlosen Kreuzgewölben, Mittelschiff, Querschiff und Chor mit hohen kuppelartigen Rippen-Kreuzgewölben geschlossen. Unter den großen Rundbogenfenstern des Lichtgadens laufen triforiumartig kräftig umränderte Fenster oder Blendfenster hin. Roh abgetreppte Strebepfeiler stützen unter den Pultdächern der Abseiten die Hochschiffgewölbe, über den ziemlich schmalen Scheidebogen der Abseitengewölbe und deren Pfeilern ruhend.
Die Höhe der vordern Gewölbe bis zum Boden beträgt 221/2 m, die des Chorgewölbes 181/2 m.
Das Gewölbe des Chorquadrats ist also niedriger, d. h. es ist ein reines Rippen-Kreuzgewölbe mit halbrunden Kreuzgurten, und gibt den Übergang zur großen Abside. Die vordern Gewölbe der Hochschiffe sind, wie schon gesagt, Kuppeln und haben gestelzte breitspitzbogige Kreuzrippen, die Stelzung beträgt etwa 70 cm. Die gleichfalls gestelzten Schildbögen sind im Rundbogen geführt und umfassen zwei Arkadenbögen der Abseiten, zwei Fenster des Triforiums und zwei des Lichtgadens. Die Kreuzrippen bestehen aus einem starken Rundstab, getragen von breiter, an den Kanten steil gekehlter Platte. Die Hauptpfeiler sind kreuzförmig und haben in den innern, gegen das Mittelschiff gekehrten Ecken Dreiviertel-Säulen als Träger
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_374.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)