z. Th. das Dr. Schabelsche Haus gebaut wurde. Das Schloßthor wurde 1616 erbaut, die Baukosten beliefen sich auf 3582 fl. Das Steinthor fiel im Jahr 1823, das Jagstthor sammt der Frohnveste im Oktober 1843. Der Lauf der Mauer mit Zwinger, Graben und Wall läßt sich noch ganz um die Stadt verfolgen. Die Mauer hatte einige viereckige Thürme und viele Halbrondelthürme, von denen an der Westseite und auch an der Südostseite noch mehrere erhalten sind. An der Nordseite der Mauer ist in dem Theil, worauf des jetzigen Regierungspräsidenten Wohnung steht (s. u.), ein Stein eingemauert mit der Inschrift: Dise Maur ist wider aufgebawt 1532. An derselben Seite war als Nebenthor das um 1480 erbaute Pfarrthor. S. auch die beigegebene Abbildung der Stadt aus dem Jahr 1746. Die Abbildung ist der Prahl’schen Karte (s. S. 480) entnommen.[ER 1]
Zur Crailsheimer Vorstadt führt eine vierbogige Steinbrücke über die Jagst, mit der Jahreszahl 1770; auf ihr steht das Steinbild des h. Nepomuk, neben am rechten Ufer eine prächtige Linde. Gleich weiter oben steht links am Fluß die ehemalige Stadtmühle, mit großem, schwer verziertem Renaissanceeingang im Rundbogen und einem Fratzenkopf an der Südostecke.
Gehen wir jetzt über zu den einzelnen Gebäuden.
Die Stiftskirche zum heil. Veit, ein Werk aus einem Gusse, groß und reich im Entwurf, meist untadelig in der Ausführung, macht uns staunen durch die kühne Festigkeit ihrer Bauart, so daß sie, verschwindende Änderungen abgerechnet, bis jetzt, durch fast acht Jahrhunderte hindurch, erhalten blieb. Über andere romanische Kirchen unseres Landes hebt sie ihr durchgängiges Gewölbtsein hochempor, das sich bis auf die Hochschiffe und das zweite Geschoß der Vorhalle hinauferstreckt und dem ganzen Bau seinen Ausdruck gab. Dicke, schwere, für Sturm, Regen und Feuerbrand gleich undurchdringliche Kreuzgewölbe, in Mittel- und Querschiff kuppelartig überhöht, decken den stolzen Pfeilerbau, der nach Osten in fünf gleichfalls gewölbte halbrunde Chornischen (Absiden) endigt und an der West- und Ostseite noch verspannt wird durch stattliche Steinthürme, zwei in den Ostwinkeln von Lang- und Querhaus, einer über der Vorhalle im Westen.
Die Kirche hat nämlich die Gestalt des lateinischen Kreuzes, das an den Hochschiffen (Mittel- und Querschiff) ganz deutlich hervortritt. Drei durch hohe Rundbögen von einander geschiedene Gewölbequadrate bedecken das Mittelschiff, drei das Querschiff, eines den Chor. Neben Mittelschiff und Chor, also
Errata
- ↑ S. 370 Z. 13 v. o. l. 1746 st. 1747, und setze bei: die Abbildung ist der Prahl’schen Karte (s. S. 480) entnommen. Siehe Nachträge und Berichtigungen. Seite XVI.
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_370.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)