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Seite:OberamtEllwangen 369.jpg

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nach und nach die bürgerliche Niederlassung südwärts anbaute und später zur jetzigen Stadt Ellwangen anwuchs. Diese Klosteranlage hat die Form eines von Westen nach Osten gestreckten Eirundes, 266 m lang, 177 m breit. Im Norden ist die uralte Grenze noch bezeichnet durch den Zug der jetzigen Stadtmauer, im Westen, Süden und Osten ist die alte Umfassungsmauer verwischt; sie muß gezogen sein an der Westfront des Gymnasiums hin und dann gerade zwischen beiden Häuserreihen, wovon eine nach dem Marktplatze, die andere nach der Spitalstraße schaut. Diese selbst war der Wall und dazwischen muß der jetzt gänzlich zugebaute Graben gewesen sein. Ein Stück der alten Mauer ist vielleicht noch unten an der Westfront des Gymnasiums zu entdecken.

Bezeichnend für die Art der bürgerlichen Niederlassung sind die Namen der Gassen. Vom Schloßthor aus gerechnet, alle nordsüdlich ziehend, hießen sie: Zollgasse, Adelmannsgasse, Färbergasse, Klopfergasse, Goldschmiedgasse, Amtgasse, Badgasse, weiterhin Pfarrgasse, Sulzgasse, Adelberger-Gasse, Schmiedgasse, in der Verlängerung Lange Straße; in diese breite Hauptstraße münden, vom Schmiedthor an gerechnet und von der Jagst her westöstlich gerichtet: die Bachgasse, Hafnergasse und außen beim Steinthor mündend die Hirtengasse. Man lernt aus diesen Namen deutlich, wie sich die einzelnen Handwerke vertheilten. Die Hirten wohnten ganz außen am Steinthor. Die Bachgasse, von der Jagst her mit der Spitalstraße gleichlaufend, also westöstlich geführt, bezeichnet einen alten Bachlauf und heute noch geht dieser Bach von der Bachgasse aus in die Jagst. Er kam aus einem jetzt ganz überbauten Sumpf südlich der Spitalgebäude, wohl dort bei der Sulzgasse hervor, und so war die ganze Klosteranlage auf drei Seiten von Fluß, Seen und Sumpf umgeben: im Westen von der Jagst und ihren Sümpfen, im Norden von den Seen des Stelzenbaches, im Süden von dem Sumpfe des Baches der Bachgasse. Nur gegen Osten lief ein schmaler, trockener, flacher Hügelrücken weiter, und hier steht heute bei der Adelmannsgasse das Adelmannsche Schloß, vielleicht auf einer alten Burgstelle, die den leichtesten Zugang zum Kloster erschwerte.

Die Thore, deren die Stadt drei hatte, sind sämmtlich gefallen. Es war im Westen das Jagstthor, Schmiedthor, im Süden das Steinthor, im Osten das Schloßthor oder obere Thor, das erst im J. 1882 abgebrochen und von dessen Steinen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 369. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_369.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)