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Seite:OberamtEllwangen 346.jpg

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Auf der Alb, vorne auf dem Bollerberg, in der Nähe der vom Thal heraufführenden Eselssteige, starke rechteckige Schanze mit tiefem, breiten, auf drei Seiten aus dem Felsen gebrochenen Graben, innen 150 Fuß lang bei 100 Fuß Breite; gegen das Thal hin ohne Graben.

Wahrscheinlich ruht auch Schloß Wagenhofen auf römischer Burstelanlage.

Auf Markung Wörth: Das Wasserschloß, 5/4 Stunden vor dem Limes, nordwestlich des Orts, es stand ganz in großen Seen, nur gegen Westen, gegen einen flachen schmalen Landrücken trennt ihn ein sehr breiter Graben und weiter gegen das Land hin legt sich schirmend ein 20 Schritt breiter halbmondförmiger Wall mit Spitz-Graben davor. Der große rechteckige Burstel, mit der Länge von Westen nach Osten, ist viermal mannshoch künstlich aufgeschüttet und sehr steil. (s. auch Ortsbeschreibung von Wörth.)

In Zipplingen, 21/4 Stunden hinter dem Limes, war das Jurakalkbölle, worauf die weithin sichtbare Kirche steht, in ein sehr festes hohes rechteckiges Lager umgeschaffen, wie man heute noch deutlich sieht. Östlich daneben stößt hart daran ein schöner großer noch mit dem Ringwall umgebener Burstel, jetzt mit den letzten Trümmern der mittelalterlichen Burg Zipplingen.

Die noch guterhaltene große rechteckige Schanze im Wald bei Jagstheim, südlich von Sechtenhausen, schon im Oberamt Neresheim, 130 Schritt lang, 120 Schritt breit mit starkem noch 15 Fuß hohen Wall und Graben, hochgelegen und weithin beherrschend, hinter der Heerstraße (s. u. S. 350) angelegt; an der Nordostecke eingeebnet. Auf ihr fand man schon römische Münzen (Alterthümer in Württ. S. 102).

Auf Markung Zöbingen der Burstel 11/2 Stunden hinter dem Limes am Südrand des Ortes, unten 34 Schritt im Quadrat, sammt dem Ringwall noch erhalten, mit schönem Blick an den eine halbe Stunde südlich stehenden Baldernberg, im Graben eine Quelle.

Im angrenzenden Bayern lassen sich diese Verschanzungen deutlich verfolgen in denselben Formen; ich nenne den schönen Burstel sammt rechteckigem Lager, die sogenannte Wilburg gegenüber Wilburgstetten auf dem linken Ufer der Wörnitz, später eine mittelalterliche Burg, und den Burstel hart am Limes bei W., das große Lager von Weiltingen, 170 Schritt lang, 150 Schritt breit auf der Wallkrone gemessen, angelegt an der Ecke des Limes, der hier plötzlich von der östlichen in die nordöstliche Richtung übergeht, und vor Weiltingen die Wörnitz überschreitet, gegenüber am linken Thalhang ein zweites fast ebenso großes Lager; ferner Spuren römischer Schanzen auf dem mittleren höchsten Zug des schon von den vorrömischen Völkern verschanzten und abgeschrofften Hesselberges, ostwärts mit einem echten Burstel; die sehr große Schanze auf dem Burgberg bei Irsing u. s. w.

Als besonders wichtiger Platz vor dem Limes muß Dinkelsbühl a. d. Wörnitz angesehen werden. Es war wohl damals ein Platz der Hermunduren, in dem sich aber auch die Römer festsetzten. Vor vielen hundert Jahren sei die Stadt, deren östliche Mauern nunmehr die Wörnitz bespült, so groß und mächtig gewesen, daß sie weit hinüberreichte auf das rechte Ufer des Flusses, also daß dieser mitten durch ihr Weichbild floß und sie in zwei gleiche häuserreiche Quartiere schied. Zunächst

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_346.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)