zum äußeren Rand des Ringwalls sind es 22 m, also ganzer äußerer Längen-Durchmesser 84 m oder 118 Schritt. Grabungen daselbst im Frühjahr 1885 ergaben keine Spur von Mauerwerk oder mittelalterlichem Schutt, nur ganz spärlich römische Scherben.
Auf Markung Röhlingen: Das alte Kastell scheint in Röhlingen westlich von der Kirche in der Höhe gewesen zu sein, die auffallend tiefen Ortswege in dieser Gegend scheinen darauf hinzudeuten; auch an der Westseite von Röhlingen, da wo die Ellwanger Straße den Limes erreicht und jetzt ein großer Bauernhof liegt, war vielleicht ein verschanzter Platz. Burstel bei Erpfenthal, am Limes, s. o. S. 338. Auch er trägt keinerlei Spuren von Mauerwerk oder Mauerschutt, dagegen Scherben von römischen und altgermanischen Gefässen.
Haisterhofen, am Südende des Orts, eine Viertelstunde hinter dem Limes, beim Einfluß des Dettenroder Bachs in die Sechta. Das Kirchlein steht auf einem ehemaligen Burstel, östlich davon ein festes Lager, dazwischen kommt von Norden, vom Limes her die Straße gegen Killingen und den Hornsberg; nördlich und südlich früher große Seen; wichtiger Sechtaübergang, die Anlage der Schanzen noch ziemlich erkennbar.
Bei Neunstadt ein fast vergangener kleiner Burstel (?), nicht eine halbe Stunde vor dem Limes, am Südwestende des Orts; nördlich war ein Weiher. Ein zweiter Burstel war wohl der Burgstall beim Hirschfeld, 10 Minuten südlich von N. an der Römerstraße nach Haisterhofen.
Der am Südrande der Killinger Markung inselartig aufsteigende Hornsberg trug auf seinem stolzen Haupt, gegen seine höchste Erhebung im Osten vorgeschoben, ein sehr starkes rechteckiges Kastell (s. S. 333 f.), später eine mittelalterliche Burg. Alles noch wohl erhalten und sowohl künstlich als natürlich außerordentlich fest, nur 3/4 Stunden vom Limes entfernt, eine der stärksten Zwingburgen, von der aus der Limes viele Meilen weit überschaut werden konnte, zusammen mit Kapfenburg, Baldern und Ipf ein furchtbares Festungsviereck bildend. Nördlich zu seinen Füßen auf dem Burgfeld, rechts und links von Seen flankirt, war eine bürgerliche Niederlassung der Römer.
Das Kastell Röthlen, eine starke Viertelstunde vor dem Limes, jetzt von einem mittelalterlichen halbzerfallenen Schloß besetzt, zeigt seine Burstelform mit den scharf und glatt gezogenen doppelten Wällen und Gräben noch sehr deutlich. Gegen Westen und Süden war See, das Kastell ist aus der Spitze einer hohen südwestlich ins Roththal vordringenden Bergzunge herausgearbeitet.
Kaum eine Viertelstunde nördlich, thalaufwärts, auf der andern, der westlichen Seite des Roththales, steht im jetzt ausgeholzten Burstelwalde ein kleiner, aber noch 24 Fuß hoher Burstel, auf der Spitze eines südöstlich ins Thal herauslangenden schmalen Bergrückens errichtet, noch mit Ringwall umher, bis auf den schmalen Hals, dereinst ganz in Seen, jetzt im Sumpf stehend. Von allen diesen Bursteln ist er weitaus der kleinste, aber gewiß der lehrreichste; er wiederholt haargenau die Form der großen oft um das Dreifache oder Vierfache größeren Burstel und stellt sich schon wegen seiner Kleinheit als ein dem Mittelalter durchaus fremdes Vertheidigungswerk vor aller Augen. Der Kopf des Hügelchens konnte nur ein kleines hölzernes Blockhaus tragen und nur wenige Mann Soldaten fassen, aber er war vermöge seiner Lage in Seen und der
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_342.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)