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Seite:OberamtEllwangen 265.jpg

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Nadelwaldungen sind dem Reh und Hasen weniger zusagend als Laubwaldungen, begünstigen dagegen die Vermehrung der räuberischen Füchse. Sodann hat die Zersplitterung der Gemeinden in viele Theilgemeinden und Einödhöfe von über 50 Morgen (15,7 ha) zusammenhängender Grundfläche eine allzugroße Vermehrung der Jagdbezirke zur Folge und diese haben eine übermäßige Zahl von Jagdliebhabern herangebildet, welche einerseits schwer zu beaufsichtigen sind, andererseits mit der größten Zähigkeit in der Vertilgung des Wildes wetteifern.

Wenn gleichwohl im hiesigen Bezirk die Jagd noch eine gewisse Rolle spielt, so ist dies lediglich den größeren Waldkomplexen der hierhergehörigen 5 bis 6 Staatsreviere, des Fürstlich Oettingen-Wallerstein’schen Reviers Baldern und des Spitals Dinkelsbühl bei Wörth zu verdanken. Die Gemeindejagden leiden wesentlich unter der die Regel bildenden nur dreijährigen Pachtdauer.

Nachdem das Hochwild und Schwarzwild schon seit mehr als 40 Jahren ausgerottet ist – im Jahre 1871 wurden im Bezirk 6 wahrscheinlich aus dem Elsaß versprengte Wildschweine erlegt – besteht der Wildstand in der Hauptsache nur aus Rehen, Hasen und Füchsen. Dächse, Stein- und Edelmarder kommen selten vor, Iltisse und Fischotter, durch die zahlreichen Fischweiher angezogen, etwas häufiger. Rebhühner waren noch vor 20 Jahren überall zahlreich anzutreffen, sind aber jetzt in der westlichen Hälfte des Bezirks – wohl in Folge des Überhandnehmens der Raubvögel, der Raben und Dohlen, mit deren Vertilgung sich Niemand mehr befassen will, nur noch in sehr mäßiger Zahl zu finden, in der Osthälfte des Bezirks, wo größere Jagdbezirke zusammengepachtet sind, etwas häufiger. Die Wachtel brütet bei uns in geringer Zahl und wird spärlich erlegt. Schnepfen erscheinen mit jedem Jahr weniger. Die Zahl des im Bezirk erlegten Wildes mag im Durchschnitt der letzten 10 Jahre betragen: 150 Rehböcke, 50 Rehgeisen, 600 Hasen, 150 Füchse, 400 Rebhühner, 30 Wachteln, 50 Wildenten 25 Schnepfen, 7 Fischotter, 15 Iltisse, 5 Edelmarder, 2 Dächse.

In den Schultheißereien Lippach und Zöbingen, sowie Baldern des Bezirks Neresheim befindet sich ein über 100 ha haltender Wildpark des Fürsten von Oettingen-Wallerstein, in welchem derzeit etwa 70 Stück Damwild und abgesondert etwa ebensoviele Rehe gehalten werden.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_265.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)