Was das Geflügel betrifft, so sind die Zahlen für die Gänse 1883 mit 3645 gegen 3539 in 1873 und die der Enten mit 999 und beziehungsweise 841 beinahe gleich geblieben. Dagegen hat sich wie anderwärts die Zahl der Hühner mit 34.398 gegen 26.821 um nicht weniger als 7577 Stück gehoben. Der Grund wird der schon bei der Schweinehaltung angegebene sein, nämlich ein von der 1882er Ernte herrührendes unverkäufliches Körnermaterial.
Fassen wir zum Schluß die landwirthschaftlichen Zustände des Ellwanger Oberamtsbezirks nach dem Stand von 1884 in ein übersichtliches Bild zusammen, so ergibt sich, daß dieser Bezirk bei mäßiger Vertheilung von Grund und Boden in den 2 Landschaften, welche seinen Bestand bilden, ein wohlangebauter Komplex ist mit vorwiegendem Getreidebau in der waldarmen Juraterrasse und vorherrschendem Grasbau in den wasser- und waldreichen Ellwanger Bergen. Indem sich der Ackerbau hier und dort nach alter Art mit einer nur kleinen Zahl der gebräuchlichsten Kulturgewächse befaßt, hat er im Bau von Handelspflanzen fast nur im Hopfen auf Ellwanger Stadtmarkung einen einigermaßen erheblichen Anlauf genommen. Da in den meisten Gemeinden das Feld dreifeldrig gebaut wird, so ist das Bedürfnis der Markungsregulirung, insbesondere der Feldweganlagen, noch wenig empfunden; dagegen regt sich da und dort das Bestreben, die Zahl der Parzellen zu vermindern und den Grundbesitz zu größeren Stücken zu arrondiren. In dieser Beziehung ist namentlich der dermalige Schloßgutspächter, indem er seinen zur Arrondirung des Schloßguts dienenden Grundbesitz von etwas über 14 Hektar (ca. 46 württ. Mrg.) in Zeit von 25 Jahren aus früheren 46 Parzellen in einen, wenn auch nicht arrondirten, so doch zusammenhängenden Komplex zusammengekauft hat, mit gutem Beispiel vorangegangen, welchem verschiedene, namentlich größere Landwirthe, insbesondere Ladenburger von Schwabsberg, nachgefolgt sind. Wenn auch für bedeutendere Grundverbesserungen, wie Fluß- und Bachkorrektionen, Drainirungen, Wässerungseinrichtungen, bis jetzt wenig geschehen ist, so hat sich doch der Ackerbau durch bessere Beetanlage und Beetrichtung, durch Vertiefung der Ackerkrume, und der Futterbau, abgesehen von dem schon früher eingeführten Klee- und Runkelrübenbau, namentlich durch Einführung der Kleegrassaaten zu Futterfeldern und Wiesenanlagen wesentlich gehoben.
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_263.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)