angibt, der Stamm rauherer und feinerer Bastarde des württembergischen Landesstamms, allein da auch zugekaufte Hämmel im Bezirk gehalten werden, welche aus dem württembergischen und bayrischen Franken stammen, so sind darunter auch allerlei weniger veredelte, in Körperbau und Haaren gröbere fränkische Stämme begriffen.
Da es wohl keine größere Markung des Bezirks geben wird, auf welcher über Sommer nicht Schafe laufen, so ist die Schafhaltung im Bezirk verhältnismäßig eine starke und der Verkehr in Schafen ein nicht unbedeutender. War dieser Verkehr früher fast ausschließlich durch auswärtige Märkte, namentlich diejenigen von Nördlingen und Heidenheim, vermittelt worden, so hat der Ellwanger Bezirk seit neuerer Zeit in der Oberamtsstadt seine eigenen 2 Schafmärkte mittlerer Bedeutung, welche auch von benachbarten Bezirken befahren werden. Wie dem Viehverkehr hiedurch gedient ist, so ist durch den vor ca. 20 Jahren in Ellwangen errichteten Wollmarkt der Absatz der produzirten Wolle erleichtert. Da es namentlich vor der Zeit der Eisenbahnen zu weit war, die älteren Wollmärkte von Kirchheim, Ulm oder Heilbronn zu beschicken, so war der Ellwanger Wollproduzent jeweilen in einer üblen Lage, wenn er seine Wolle verkaufen wollte: da der Verkauf durch hausirende Händler im Haus geschah, so bildete sich kein richtiger Marktpreis, was regelmäßig nur dem Käufer zu statten kam.
Da im Ellwanger Bezirk auch bei den Schafen Zuchtviehverkauf selten statt findet, so ist die Grundlage des ganzen Schafgeschäfts der Absatz von Fettvieh, insbesondere fetter Hämmel nach Paris, den größtentheils Hammelhändler vermitteln, hie und da aber auch größere Hammelhalter selbst und auf eigene Faust unternehmen. Dieser Absatz nach Paris ist um so werthvoller, als der Verkauf von Schafvieh an einheimische Metzger ungefähr die Hälfte des Erlöses von Pariserwaare bedeutet.
Wenn die Gesammtzahl der Schweine 1883 zu 5713 und 1873 zu 4366 angegeben ist, so ist damit eine Zunahme von 1347 Stück nachgewiesen. Diese erhebliche Zunahme wäre erfreulicher, wenn sie nicht ohne Zweifel darin ihren Grund hätte, daß es bei der Zählung am 10. Januar 1883 von der 1882er Getreide- und Hülsenfruchternte eine Menge unverkäufliches, bloß durch Viehfütterung verwerthbares Material an ausgewachsenen und sonst verdorbenen Körnern gab. Übrigens dürfte sich diese Zunahme mehr auf die unter 1 Jahr alten, als
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_261.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)