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Seite:OAUrach 024.png

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Ästen, von welchen wieder einzelne Zweige ausgehen und auf der Höhe der Alp sich verenden. Diese Äste oder Anfänge des Thals sind:

1) Das Fischburgthal, ein enges, felsiges Waldthal, das seinen Namen vermuthlich von einer Burg Fischburg hat, die darin gestanden haben soll. Es ist der längste der drey Ausläufer, und zieht von Seeburg an nördlich ungefähr eine Stunde weit in das Gebirg hinein, dann aber in engen Schluchten und in verschiedenen Zweigen gegen Hengen, Aglishardt etc. etc. hinauf. Vor seinem Eingange liegt der jetzt entwässerte Seeburger See, der sich einst weit in das Thal hinein erstreckte, s. Seeburg. In dem wilden Hintergrunde des Thals, die Schweiz genannt, entspringt der Bach Fischbach.

2) Das Mühlthal, südlich von dem Fischburgthal, der mittlere der drey Äste und der eigentliche Anfang des Ermsthals, eine wilde von steilen Felsen eingeengte, ungefähr 1/2 Stunde lange Schlucht, die sich in ihrer Verlängerung gegen Trailfingen hinaufzieht. In derselben entspringt die Erms und liegen die zwey Mühlen, von denen es den Namen Mühlthal hat.

3) Das Seethal, gemeiniglich Seitel, (Seithal, Seethal) genannt, südlich von dem Mühlthal. Der Name rührt von einem See her, der ehemals den Grund bedeckte, und wovon noch die Spuren übrig sind. Es ist ebenfalls eine wilde, felsige Waldschlucht, die von dem Mühlthal durch die Burghalde getrennt ist. Durch das Thälchen zieht jetzt die neue Münsinger Straße hinauf, die ehemals über die hohe Burghalde weglief. In dem Seethal stieg sonst der s. g. Türkenstein, ein mächtiger Felsen, in die Höhe, der eine Art von Clause in dem Thälchen bildete, so lange noch der alte Waldpfad durch dasselbe ging. Jetzt ist er seiner Spitze beraubt und die neue Straße führt über den Felsen hin.

Diese drey Thäler vereinigen sich zu Seeburg und bilden gleichsam die Wurzeln des Ermsthals.


Nebenthäler des Ermsthals.

1) Das Föhrenthal, auch Faitel genannt, das von dem Dorfe Wittlingen herabzieht, und nach kurzem Laufe von einer kleinen halben Stunde am Fuße von Hohen-Wittlingen ausmündet. Durch dasselbe geht der Fahrweg nach Wittlingen hinauf. Über die darin vorkommenden Basaltlager s. unten.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 024. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_024.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)