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Seite:OAStuttgartAmt 218.png

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und Ramsbachthal auftritt, er ist ein etwas kalkhaltiger Thonboden und nur an einigen kleineren Stellen ein thoniger Mergelboden. 5) Ein Thonboden, der sich seinem äußern Verhalten nach als völlig kalklos oder doch arm an Kalk darstellt, übrigens nur in kleiner Ausdehnung von 1/4–1 Morgen vorkommt.

Die Beschaffenheit des Untergrundes ist nicht so günstig als die der Krume. Unter einem großen Theil des eben liegenden Feldes zieht sich in unbedeutender Tiefe ein Lager von zähem Thon hin, welches das Versinken des Wassers hindert. Ähnliche Lager kommen an den Thalabhängen vor. An andern Stellen der Domäne z. B. auf dem Felde zwischen den Institutsgebäuden und dem Wirthshaus zur Garbe, das eine Zeitlang zur Obstbaumschule benützt war, zog sich ein horizontales Liassandsteinlager unter der Krume hin, ohne dessen Beseitigung durch Rajolen die Obstbäume kein Gedeihen gefunden hätten. In der Nähe der Landstraße und der Plieninger Felder bildet der Liaskalk den Untergrund, der hier zum Chausseebau gebrochen wurde. Übrigens gibt es viele und große Strecken, wo der Boden auf eine beträchtliche Tiefe ganz die gleichen mineralischen Bestandtheile hat, wie die Krume. In den sog. Aspenwiesen und Äckern besteht der Untergrund aus hellrothen und hellbraunrothen Mergeln, welche schon zur Verbesserung anderer Felder gedient haben.

Von keinem Punkt auf den hochgelegenen Fildern genießt man eine reizendere Aussicht, als gerade von Hohenheim, weil sich hier zu der umfassenden Fernsicht ein äußerst lieblicher Vordergrund gesellt. Besonders schön und anziehend ist die Aussicht gegen Süden: Den Vordergrund bildet ein mit Blumenbeeten geschmückter Garten, nächstdem zeigt sich das anmuthige Körschthal und zwischen den reichen, dunklen Baumgruppen des botanischen Gartens Plieningen mit seinen freundlichen, sauberen Häusern und seinem spitzen Kirchthurme, über dieses hinweg die fruchtbare Filderebene, welche gegen Westen von den weitgedehnten Schönbuchswaldungen und gegen Osten von den lieblichen Eßlinger Bergen begrenzt ist. Den Schluß der Halbrundsicht bildet die Alp, bläulich ferne und doch noch in solcher Nähe, daß man mit unbewaffnetem Auge die kegelförmigen Vorberge und die Querthäler derselben erkennen kann. Rechtshin westlich erreicht der Blick noch den Plettenberg, die Lochen und den Roßberg, linkshin östlich die majestätischen Vorberge Stuiffen, Rechberg und Hohenstaufen.

Dieser seltene Reiz der Gegend hat ohne Zweifel schon in den frühesten Zeiten hier zur Gründung eines Wohnsitzes bewogen, der wegen seiner hohen Lage Hohenheim genannt wurde. Die erste Nennung des Orts fällt um’s Jahr 1120 (s. unten). Frühere Lehnsherren als die Grafen von Württemberg sind keine bekannt; bereits im Jahr 1344 hatte

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_218.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)