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Seite:OARottweil0522.jpg

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kein Steinsalz bei Rottweil gefunden worden wäre, hätte die Zuleitung der Soole von Schwenningen noch große Vortheile erwarten lassen. Als nun aber gegen Ende des Jahres 1824 die Bohrversuche bei Rottweil mit dem schönsten Erfolge gekrönt und die Anstalten zum Bau einer zweiten Saline beim Kloster Rottenmünster alsbald getroffen wurden, so war damit schon damals der Keim für den allmäligen Untergang der Saline bei Schwenningen gelegt, obgleich auf letzterer noch bis August 1828 der Sitz des gemeinschaftlichen Salinenamtes blieb. Schon mit Ende des Jahres 1825 wurden 2 Siedhäuser in Schwenningen kalt gelegt und abwechslungsweise nur in 2 Siedhäusern gesotten, wobei die Verunreinigung der Soole durch Torfwasser und der Umstand nachtheilig war, daß die Soole bei anhaltendem Betrieb an Gehalt bedeutend abnahm. Andererseits erwies sich aber die Verwendung des in der Nähe von Schwenningen vorkommenden Torfes als Brennmaterial sehr nützlich, und da immer mehr Ersparnisse und Verbesserungen im Betriebe eingeführt, auch in der Folge bedeutende Salzlieferungsakkorde mit den Schweizer Cantonen abgeschlossen wurden, so hob sich die Saline zeitweise wieder. Am Schlusse des Jahres 1829 waren wieder die 4 Siedhäuser in vollem Betriebe und unter 2 Beamten 39 Offizianten und Arbeiter beschäftigt. Damals (im Etatsjahre 1829/30) betrug der Kochsalzverkauf in Schwenningen 872,65 Centner nach Württemberg und Hohenzollern, 70.831,64 Centner in die Schweiz; 10 Jahre später, 1839/40 3412 Ctr. Landsalz, 124.971,71 Ctr. Schweizersalz. Hiemit hatte Produktion und Verkauf überhaupt ihren höchsten Stand erreicht und von da an ging es immer mehr rückwärts in Folge der Concurrenz der inzwischen entstandenen Salinen in den Cantonen Baselland und Aargau. Im Etatsjahr 1864/65 betrug der Absatz nur noch 1283,78 Ctr. Landsalz und 45.218,79 Ctr. Schweizersalz, und als am 31. Dezember 1865 durch das Aufhören des Akkords mit dem Canton Zürich eine Lieferung von jährlich ca. 40.000 Ctr. auf einmal wegfiel, sah man sich in die Nothwendigkeit gesetzt, die seither noch im Betriebe gestandenen 2 Siedhäuser kalt zu legen. Sämtliche Salinengebäude sind hierauf auf den Abbruch verkauft worden. 1

Während ihres 43jährigen Bestandes sind auf der Saline zu Schwenningen erzeugt worden 3.085.492 Ctr. Kochsalz und 105.123 Ctr. Viehsalz, zusammen 3.190.615 Ctr., wovon 2.377.134 Ctr. in die Schweiz spedirt wurden. Dabei kam auf ein Klafter tannenes Holz anfänglich ein Salzausbringen von 22–26 Ctr., welches später in Folge von Verbesserungen an den Gesiedeinrichtungen,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 522. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0522.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)