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Seite:OARottweil0026.jpg

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Dinkelbau begünstigende, stark gebundene, tiefgründige Thonböden, die sich auch für den Obstbau und den Luzernebau sehr gut eignen. Die übrigen Keuperschichten dienen in unserem Bezirk mit Vortheil dem Waldbau, mit Ausnahme der in geringer Ausdehnung für den Feldbau benützten Sandböden des weißen Keupersandsteins und der Knollenmergel, welch’ letztere selten für den Wiesenbau benützt werden, jedoch wegen ihrer nicht durchlassenden, schwerthonigen Zersetzungen wenig gutes Futter erzeugen. Die Verwitterungsprodukte des schwarzen Jura liefern sehr verschiedene Bodenarten, und zwar die unteren (Liassandstein und Liaskalk) theils leichte sandige, theils etwas schwere, wenig durchlassende, zuweilen naßkalte Böden, denen jedoch nicht selten eine leichte Lehmbedeckung zukommt, was zur Fruchtbarkeit derselben wesentlich beiträgt. Weniger ergiebige, zuweilen sterile Böden liefern die Turnerithone, Numismalismergel und Amaltheenthone, über denen alsdann die etwas hitzigen, nicht tiefgründigen Zersetzungen des Posidonienschiefers auftreten, die ziemlich ergiebige Getreideböden abgeben, und wenn ihnen überdieß noch eine Lehmbeimengung zukommt, wirklich fruchtbar werden. Von den Schichten des braunen Jura werden im diesseitigen Bezirk hauptsächlich nur die Zersetzungen der Opalinusthone, die ziemlich fruchtbare, etwas schwere Böden liefern, für den Feldbau mit Vortheil benützt, während die übrigen mit wenig Ausnahmen dem Waldbau dienen und sich hiefür sehr gut eignen. Der weiße Jura wird nur als Wald und Weide benützt. Der Lehm ist mehr oder weniger beinahe allen Gebirgsschichten sporadisch aufgelagert. In den Thalebenen haben sich, mit Ausnahme der Trockenthäler des Muschelkalks, Alluvionen abgelagert, die größtentheils den Wiesenbau sehr begünstigen. Torf- und Moorgrund kommt nur auf der Markung Schwenningen in namhafter Ausdehnung vor. (S. auch die Ortsbeschreibungen.)

Luft und Witterung.

Die Luft ist im allgemeinen rein und gesund, in den dem Schwarzwald nahe gelegenen Gegenden wegen der balsamischen Ausdünstungen der weit gedehnten Nadelwaldungen erfrischend und stärkend, nebenbei aber auch in Folge der hohen, freien Lage etwas scharf und meist bewegt, öfters stürmisch. Auch das mildere Hochland (Vorplatte) am Fuß der Alb ist den Winden sehr ausgesetzt und nur gegen die Südostwinde von der Alb einigermaßen geschützt. Geschützter und daher auch milder sind die Thäler, das obere Neckar-Thal ist dagegen dem Zutritt des Nordwindes sehr ausgesetzt. Die von Westen über den Schwarzwald herziehenden Gewitter stoßen sich

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0026.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)