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Seite:OARottenburg 141.png

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Auf einer Altane ist eine reizende Aussicht auf das Neckarthal bis Tübingen, die Alp, auf das Ammerthal, und gegen Herrenberg ins Gäu und hinauf in den Schwarzwald. Ein Spaziergang hieher ist sehr angenehm, und die herrliche Lage zwischen Feldern, Wiesenthälchen und Baumgütern, der nicht ferne Wald und die herrlichen Fernsichten werden Jeden befriedigen. Schadenweiler, Stadenweiler, war in ältesten Zeiten, wo nicht ein Dorf, doch ein beträchtlicher Weiler, ein adeliches Gut, mit Vogtey, Zwing und Bann und Niedergericht [1]. Um das Jahr 1000 vermacht Sighard von Wolfesleder 2 Huben zu Scadenweiler an das Kloster Hirschau. Ebenso 1 Hube zu Schadenweiler um die Jahre 1200 Richmund von Sülchen, welche er mit einer zu Wurmlingen vertauscht hatte. Auch gab es Edle von Schadenweiler; so wird im Seelbuch zu Ehingen Burccarde de Schadenweiler) und 1437 Volkart Hirnbog zum Schadenweiler gefunden. 1354 verkauft Wernher von Oberrieden all sein Gut zu Schadenweiler gelegen, und die Vogtey halb, dem Probst zu Ehingen um 160 Pfd. Heller, 1368 verkauft Hainz Lieb sein Gut zu Schadenweiler an Hainz, Cunz und Andres, die Vogel; 1374 verkauft Wernher Hurnbog, Burger und Richter zu Reutlingen, dem Probst und Stift zu Ehingen, seinen Zehnten und all sein Gut alldort. Durch verschiedene Hände kam auch ein Theil an die Schertlin: Hans Heinrich Schertlin verkauft seinen Antheil mit der halben Vogtey und Niedergericht, 1554, um 5908 fl. 12 kr. 3 Heller an Dr. Adam Wernherr von Themar. Die Themar hatten das Gut lang in Besitz, umgaben es mit Mauern und Thürmen; 1674 starb der letzte dieses Geschlechts, Ferdinand von Themar, und das Gut ward zuerst 1675 um 5500 fl. an einen gewissen Renner verkauft, von der Stadt Rottenburg selbst aber eingelöst. Diese hat es 1677 dann an den Spital in Rottenburg, der es noch im Besitz hat,


  1. Noch jetzt besteht die eigene Markung. S. S. 131. A. d. H.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_141.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)