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Seite:OANürtingen 155.png

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Badstube hier. Mit 1/4 des Laienzehnten wurde ums Jahr 1365 Utz von Ogolshausen von Württemberg belehnt; es wurde ihm aber später abgekauft und dem Stifte Urach geeignet. Weitere hiesige Zehntrechte übergab 1482 das Kloster Salmannsweil dem Stifte Urach und erhielt dagegen von demselben seine Zehntrechte zu Nürtingen. Über das Geschlecht der Mörhild s. die Oberamtsbeschreibung von Rottenburg S. 215. Wir finden 1358 einen Berthold Merhelt von Wurmlingen, Edelknecht zu Frickenhausen und 1366 einen Ernst Mernhelt von Frickenhausen.

Bei Frickenhausen lag noch 1379 der jetzt abgegangene Ort Linghartsweiler (s. Oberamtsbeschreibung von Eßlingen 227).

Frickenhausen ist mit Neuffen 1301 württembergisch geworden.


9. Grafenberg,

evangelisches Pfarrdorf, Gemeinde III. Cl mit 916 Einwohnern (darunter 11 katholische Filialisten von Unter-Boihingen), 21/8 Stunden süd-südwestlich von Nürtingen, an der Straße von da nach Metzingen (Forstamt Urach). Grafenberg hat mit seiner Markung eine hohe Lage auf Hügelrücken, welche nach dem Erms- und Authmutthale sich absenken, reine, trockene und sehr gesunde Luft, aber schweren, nicht sehr ergiebigen Boden. Die meistens uneben gelegenen Ackerfelder gehören zu den geringeren des Oberamtsbezirks, stehen aber, da der Fruchtbau sehr beschränkt ist (es kommen nur 0,29 Morgen Acker auf 1 Person), dennoch hoch im Preise 350, 450–700 fl. Die Wiesen sind besser als das Ackerland und theilweise sehr gut, Preise 400, 500–600 fl. Die Obstzucht ist sehr wichtig und wird von den Güterbesitzern, sowie auch von der Gemeindeverwaltung auf den Allmanden mit vielem Fleiß betrieben, es wird jedoch mehr Kern- als Steinobst cultivirt. Im Jahr 1840 wurden 40.000 Simri Kernobst geschätzt. Auch Nußbäume sind viele vorhanden. Der Weinbau ist nicht ausgedehnt, die Behandlung die in diesen Gegenden gewöhnliche, aber das Erzeugniß den bessern beizuzählen und in der Umgegend und auf der Alp gesucht. Der Holzertrag der Commun- und wenigen Privatwaldungen ist sehr unzureichend; der größte Theil der auf hiesiger Markung liegenden Waldungen gehört dem Staat. Die Rindviehzucht ist wenig von Bedeutung; auch die Schafzucht wird nicht mehr in dem Umfang wie früher betrieben, da die Sommerschafweide wegen Vertheilung von Allmanden aufgehört hat. Als namhaft ist die Geflügelzucht zu erwähnen.

Die Einwohner leben mit wenigen Ausnahmen in beschränkten, selbst kümmerlichen Nahrungsverhältnissen und viele sehen

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_155.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)