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Seite:OAMünsingen190.png

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zum h. Alban stifteten, sondern auch nachher noch mit Gütern und Rechten zu Laichingen erscheinen. Noch i. J. 1421 kaufte Friedrich von Helfenstein von Burkhard von Bach einen Hof zu L., der Freyhof genannt, dessen Besitz und Freyheiten, (er hatte das Asylrecht) den Grafen Georg und Ulrich i. J. 1549 von K. Carl V. bestätigt wurden, nachdem jedoch schon Graf Friedrich i. J. 1427 die Hälfte des Hofes an das Stift Wiesensteig verkauft hatte, das, vermuthlich daher, bis auf die neuern Zeiten auch Lehensgefälle zu L. bezogen hat. Die Grafen besaßen auch die Jagd zu Laichingen und in dem ganzen Umkreise, und noch unter Bayern und bis auf die neuesten Zeiten war dieselbe nebst Leibeigenschaftsgefällen mit der Herrschaft Wiesensteig verbunden; überdieß waren ehemals die Laichinger verbunden, für ihren Verkehr sich allein entweder der Wochenmärkte zu Wiesensteig, oder der zu Blaubeuren zu bedienen, und dieser Marktzwang war hauptsächlich Ursache, daß Würtemberg dem Ort Stadtgerechtigkeit verschaffte. Aus diesen Umständen geht hervor, daß, wie auch Höslin angenommen hat, L. und eben so Feldstetten und Sontheim anfänglich Pfalzgräflich, hernach Helfensteinisch waren; und noch besteht zu L. die Sage, daß der Ort einst Helfensteinisch gewesen sey, und daß auf Weichstetten ein Helfenst. Schloß gestanden habe. Theils durch die Freygebigkeit seiner Stifter und Herren der Pfalzgrafen und der Grafen von Helfenstein, theils durch andere Schenkungen und Erwerbungen – i. J. 1304 schenkte ein Schweller von Wielandstein ein Gut zu L. – wurde allmählig das Kloster Blaubeuren Grundherr zu L., so wie auch zu Feldstetten und Sontheim. Aber es kam nie in den Besitz der Vogtey, diese findet man schon frühe bey Würtemberg. Zwar verkaufte der Pfalzgraf Eberhard von Tübingen i. J. 1289 das Vogtgericht zu L. an das Kloster Bebenhausen, aber aus einer Blaubeurer Urkunde, welche auch im Fleckenlagerbuch von Laichingen eingetragen ist, vom Jahr 1373, erhellt, daß Würtemberg in diesem Jahre und schon früher im Besitz der Vogtey war.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen190.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)