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Seite:OAMünsingen054.png

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Von seltnern Pflanzen finden sich namentlich die Hippuris vulg., Sumpf-Tannenwedel, bey Münsingen. Valeriana tripteris und das Thlaspi montanum in den Umgebungen der Friedrichshöhle; die Dentaria bulbifera häufig auf dem Basaltboden des Eisenrüttels in einem Buchenwald, die Anthemis tinctoria und Turritis hirsuta im Getreide auf den Anhöhen um Feldstetten, die Arabis arenosa am Ursprung der Schmichen bey Gundershofen. In der Gegend von Zwiefalten finden sich (nach den Mittheilungen des Herrn Apoth. Blumenstetter) unter Andern: Astrantia minor, eine sehr seltene Pflanze; Convallaria polygonatum; Impatiens noli tangere; Staphylea pinnata; Menyanthes trifoliata; Stachys germanica; Melittis melissophyllum; Orobanche major; Actaea spicata; Aconytum Cycoctonum; Serapias rubra, Cypripedium Calceolus und auch Anchusa officinalis.

Unter den nutzbaren Unkräutern, die in Menge vorkommen und zum Verkauf gesammelt werden, muß noch das Schniergras, Queckgras, Triticum repens, genannt werden.

Himbeere, Braunbeere, besonders aber Erdbeere, gibt es in Menge. Von den letztern trifft man oft noch im September Früchte an. Eine auffallende Erscheinung des Bodens sind die sogenannten Hexenringe, welche auf hohen, öden Plätzen und Weiden, besonders um Münsingen, beobachtet werden. Es sind Ringe auf dem Rasen, welche sich durch ein dunkles, fast ins Schwärzliche gehendes Grün unterscheiden, gemeiniglich 1/2 bis 11/2 Fuß breit und genau kreisförmig sind, mit einem Durchmesser von 6 bis 8 und mehr Fuß.

3) Thierreich.

Das Wild, das vormals besonders von Grafeneck aus, wo es gehegt wurde, dem Oberamts-Bezirk so großen Schaden zufügte, hat sich unter der jetzigen Regierung, wie überall im Königreiche, sehr vermindert. Schwarzwild wird gar nicht mehr angetroffen; das Hochwild ist selten. Füchse, Dächse und andere kleinere, wilde Thiere findet man hauptsächlich in den Felsen des Lauterthals.

Von Federwild kommen vor: Der Uhu, der größte unserer Vögel, hauptsächlich in den einsamen Felsen des Glasthales und in den Ruinen von Hohen-Gundelfingen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen054.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)