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Seite:OALudwigsburg0306.jpg

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Durch den Ort und von da nach Aldingen lief die alte Landstraße, welche von Pforzheim herführte.

Etwa 1/8 Stunde westlich vom Ort, zunächst des Riedbrunnens, wurden in den 1820ger Jahren auf den Güterstücken des Johannes und Georg Dobler Gebäudereste, namentlich steinerne Treppen, welche zu Souterrains führten, und verschiedene Gegenstände von Bronce ausgegraben, die auf einen abgegangenen Wohnplatz deuten; auch fand man in neuester Zeit noch eine Menge Bruchstücke von römischen Ziegeln, Heizröhren, Gefässen, von denen einzelne von samischer Erde, so daß hier eine ehemalige Ansiedlung der Römer außer Zweifel ist. Die Volkssage bezeichnet hier den Standort des Schlosses einer Gräfin, welche ihre Kapelle auf dem 1/4 Stunde östlich von Pflugfelden gelegenen Hügel der nun abgegangenen Belleremise gehabt habe. Der Hügel der ehem. Belleremise ist ein künstlich aufgeworfener, und scheint ursprünglich ein römischer Wachhügel gewesen zu sein. Zu einem Wachpunkte eignete sich diese Stelle ganz vorzüglich, indem man hier, wie auch auf der nahe gelegenen sog. ersten Eglosheimer Anhöhe, eine sehr ausgebreitete, äußerst anziehende Aussicht genießt. Das Auge überblickt auf den beiden Punkten das große weitgedehnte Flachland, aus dem sich der Asperg frei erhebt, und das rings mit Gebirgen und Höhenzügen umsaumt ist; und zwar von dem Schwarzwald, den Ausläufern des Schönbuchs, dem Schurwald (zwischen beiden letzteren ist noch ein Theil der Alp, Neuffen, Teck und Stauffen sichtbar), dem Welzheimer- und Mainhardter Wald, den Löwensteiner Bergen, dem Strom- und Heuchelberg, den Höhen bei Heilbronn etc. Überdieß reicht die Aussicht in das Rems- und Neckarthal und in weiter Ferne ist ein Streifen des Odenwalds und der frei sich erhebende Steinsberg bei Sinsheim sichtbar. Besonders schön nimmt sich das nahe gelegene Ludwigsburg aus, in dessen Hintergrunde man noch einen Theil von Marbach erblickt. Etwa 1/4 Stunde südöstlich vom Ort wird eine Flur „auf der Schanze“ genannt, was auf eine ehemalige Befestigung hindeutet.

Zu der Gemeindemarkung gehört: das Jägerhaus Osterholz, welches 1/4 Stunde nördlich vom Ort am Saume des Waldes Osterholz eine freundliche und angenehme Lage hat. Bis zur Auflösung des Reviers Eglosheim von dem Revierförster bewohnt, wurde das Jägerhaus mit den dazu gehörigen Feldern von dem Staat an einen Privatmann verkauft. Die Einwohner gehören kirchlich nach Ludwigsburg.

Der Ort (Phlucvelt 1276, Plugesvelt 1281) kommt um 1130

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0306.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)