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Seite:OALudwigsburg0222.jpg

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zu der nächst gelegenen Eisenbahnstation Ludwigsburg beträgt 5/4 Stunden. Der Verkehr mit dem jenseitigen Ufer des Neckars geht entweder über Beihingen oder über Groß-Ingersheim.

Die Gemeinde besitzt 20 Morgen Güter, die an die Ortsbürger um 150 fl. jährlich verpachtet sind. Unter dem Vermögen der Stiftungspflege sind 700 fl. begriffen, welche von einem Fräulein v. Forster zur Unterstützung der Ortsarmen gestiftet wurden (vergl. Tab. III.).

Der als besonderer Wohnsitz aufgeführte Dianenbau steht im unteren Park; er ist ein einfaches, im italienischen Geschmack gehaltenes Gebäude, dessen Vordergiebel auf sechs runden Säulen ruht; über der Giebelspitze ist das lebensgroße Steinbild der Diana angebracht.

In der Nähe des Dianenbau’s stand die Maierei, welche vor etwa 18 Jahren abgebrochen wurde. Der unfern gelegene See soll durch einen Erdfall entstanden sein und alte Männer wollen sich noch erinnern, daß eichene Stöcke noch über den Wasserspiegel hervorragten. Zunächst des See’s stand früher ein Pavillon.

Nahe am Ort, auf den sog. Kirchäckern, finden sich Spuren römischer Gebäude, von denen ein großer Theil früher ausgegraben worden, wie denn auch an der 1/8 Stunde vom Ort vorüberziehenden Römerstraße (alter Besigheimer Weg) schon römische Münzen gefunden wurden. Auf einem nördlich am Ort gelegenen Bergvorsprung, die Holderburg genannt, soll nach der Sage ein Schloß gestanden sein, von dem man schon Grundreste ausgegraben hat; der an dieser Stelle hinziehende Abhang wird noch die Burghalde genannt. Auf den südwestlich am Ort gelegenen Kapellenwiesen soll eine Kapelle und ein Schloß gestanden sein.

Geisingen (vom Mannsnamen Giso, einer Verkleinerung von Giselher) kommt als Gisingheim im Jahre 836 erstmals vor, als das Kloster Lorsch allhier einen Besitz erhielt (Cod. Laur. nr. 3504). Um 1130 erscheint es als Gisingen (Cod. Hirs. 49 a).

Der Ort mag im Jahre 1308 mit Asperg an Württemberg gekommen sein; ihn trugen in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die von Sturmfeder zu Lehen.

Im Jahre 1336 freite Fritz Sturmfeder die zur St. Nicolauscapelle in Geisingen gehörigen Güter von der Vogtei mit Zustimmung Markgraf Hermanns von Baden als Herrn der Pfarrei Ingersheim, zu welcher die Capelle gehörte (Gabelkhover).

Im Jahre 1361 verkaufte der edle Fritz Sturmfeder mit Gutheißen des Grafen Eberhard von Württemberg als Lehensherrn Burg und Dorf Geisingen für 400 Pf. Heller an Cunz von Stammheim

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0222.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)