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Seite:OALudwigsburg0118.jpg

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Diese (ehemaliges Postgebäude) wurde im Jahre 1855 sammt dem dazu gehörigen Garten durch die Militärverwaltung erkauft, im Jahre 1857 zu ihrer jetzigen Bestimmung eingerichtet und wird dermalen das Hauptgebäude als eigentliche Kaserne, das Nebengebäude als Dienstwohnung für den Commandanten der Garnisons-Artillerie und zu Instruktions- und Wohngelassen der Sanitäts-Abtheilung verwendet, während das in dem Hintergebäude enthaltene Gelaß zur Magazinirung verschiedener Arsenalvorräthe dient.

dd) Das große, ferner das sog. neue Wagenhaus am Feuersee und die ehemaligen Gewächshäuser.

Diese Gebäude, welche mit Ausnahme zweier Gewächshäuser, in denen nebenbei einige Wohnungen für niedere Arsenal-Offizianten und Arbeitslokale, auch ein für größere Präsenzstände bestimmter Pferdestall (der sog. Seestall) sich befinden, werden lediglich als Magazine für das Arsenal und zur Aufbewahrung von Fourage für die berittenen Waffen der Garnison verwendet.

Das große Wagenhaus insbesondere, ein einstockiges, aus drei Flügeln bestehendes Gebäude, von denen der mittlere (westliche) fast über die gesammte Länge des Feuersees sich erstreckt und mit den andern, nach rückwärts in rechten Winkeln an ihn anschließenden, einen zu Ausrüstungsarbeiten und zeitweise auch zu Reit- und Fahrübungen dienenden, fast zwei Morgen großen Hof einschließt, ist nach seiner ganzen Ausdehnung zu ebener Erde zur Aufbewahrung von Geschützen und Fahrzeugen und im Dachraum zur Unterbringung der Ausrüstung an Lederwerk für die Mannschaft und die Bespannung des Königl. Truppencorps bestimmt.

b) Außerhalb der Stadt gelegen:

aa) Die Geschützgießerei.

Sie liegt ungefähr in der Mitte zwischen dem Stuttgarter und dem Solitude-Thor an der jetzt zum größeren Theil beseitigten früheren Stadtmauer. Sie wurde im Jahre 1812 neuerbaut, seitdem zeitgemäß verbessert, so daß ihre dermalige Einrichtung zum Gießen, Bohren und Abdrehen der für das Königl. Truppencorps erforderlichen Geschützrohre nicht nur vollständig genügt, sondern nöthigen Falles auch auswärtige Bestellungen von mäßigem Belange befriedigt werden können.

Der Betrieb geschieht unter der Leitung und Controle von Artillerieoffizieren durch einen eigenen Stückgießerei-Inspektor, welcher nebenbei auf seine Rechnung in einem von dem ärarischen vollständig abgesonderten und entfernten Privat-Etablissement das Glockengießerei-Gewerbe ausübt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0118.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)