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Seite:OAEßlingen 231.png

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Nagelschmiede, Beindreher, Flaschner, Rothgerber, Färber, Tuchmacher etc. Der Apotheke ist bereits oben Erwähnung gethan. Es bestehen einige Handlungen mit Spezerei-, Eisen- und Ellenwaaren, fünf zum Theil sehr frequente und gut eingerichtete Schildwirthschaften (namentlich die Gasthäuser zum Waldhorn und zur Krone), eine Bierbrauerei, eine Ziegelhütte. Die bedeutenden Mühlwerke werden von der Fils getrieben; sie bestehen aus einer schönen Kunstmühle, die großen Absatz nach allen Seiten hat, aus einer Säg-, Öl-, Gyps- und Reibmühle. Die vortheilhafte Lage des Orts an einer der lebhaftesten Straßen des Landes bietet sehr mannichfaltige Gelegenheit zum Erwerb dar. Nicht von großem Belang sind die Roß-, Vieh- und Krämermärkte, welche Plochingen zweimal des Jahres abhält.

Der Großzehenten erträgt dem Staat (1829/46) jährlich Dinkel 131 Schffl. 6 Sri., Gerste 66 Schffl., Haber 8 Schffl. 1 Sri., Einkorn 4 Schffl. 5 Sri., Stroh 1 F. 20 B., Surrogat 21 fl. 16 kr. Novalzehenten 42 fl. Der Weinzehenten (1840/48) jährlich 429 fl. 37 kr. Der Heu- und Öhmdzehenten ist abgelöst. Den kleinen und Obstzehenten, auch den Weinzehenten aus fünf Morgen hat die Pfarrei anzusprechen. Was jedoch eine Familie an Hülsenfrüchten auf mehr als 2 V. einbaut, ist dem Staat zehentbar. Andere grundherrl. Abgaben, Gülten, Theilgebühren etc. sind alle abgelöst. Frohnen lasten keine auf dem Ort. Die bürgerlichen Nutzungen aus dem oben gedachten Gemeindewald sind nicht unbedeutend.

Plochingen (richtiger Blochingen) gehörte ursprünglich den Herren v. Plochingen. Die älteste Erwähnung dieses Namens finden wir in einer Urkunde König Konrads III. für das Kl. Oberzell bei Würzburg vom J. 1146 (Usserm. Ep. Wirceb. C. D. p. 36) auf welcher Bertholdus de Blochingen mit Graf Ludwig von Württemberg als Zeuge erscheint. Ein Cuno de Bluchingen kommt 1153 als Zeuge in einer Urkunde Königs Friedrichs unter den Freien vor, nach ihm Heinrich v. Bl. 1237 und 1238, Ulrich 1257 (Mon. Boic. XXXIII, p. 84) Ernst (Speir. Necrol.) 1259 und 1267, Albertus de Bl. dictus Schuzze 1283, Konrad von 1292 an; seine Söhne Konrad und Johann entsagen den 13. August 1326 den Ansprüchen auf Güter in Elchingen, die ihr Vater ans Kloster Salmansweiler verkauft hatte (Lang Regesta Boica, VI p. 202), Johann trug 1352 Güter in Sulzgries von den Grafen v. Helfenstein zu Lehen (Sattler Topographie), 1350 kommen Werner und sein Sohn Albrecht vor. Sie besaßen auch Güter in Eschenbach, Jebenhausen und Uhlbach; ihr Wappen, wie es in der jetzt abgebrochenen Barfüßer Kirche zu Eßlingen abgemalt war, enthielt zwei schwarze Querbalken in gelb. Nach Gabelkofer jedoch führte Johann v. Plochingen 1330 das Wappen der v. Randeck und gehörte zu dieser Familie. Er

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_231.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)