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Seite:OAB Nagold 214.png

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Christian Rechlin in Stuttgart gos mich anno 1721. Die kleinste und wohl die älteste trägt weder Schrift noch Zeichen. Das nicht ansprechend ausgestattete Innere der Kirche hat, außer einem gut gearbeiteten Bild des Gekreuzigten, nichts Bemerkenswerthes. Die Unterhaltung der Kirche liegt dem Staat ob.

Der Begräbnißplatz, dessen Ringmauer noch die Kirche umgibt wurde im Jahr 1842 aufgegeben und ein neuer außerhalb des Orts an der Straße nach Effringen mit einem Staatsbeitrag von 400 fl. angelegt.

Das freistehende im Jahr 1783 erbaute Pfarrhaus bildet mit seinen 2 Öconomiegebäuden, seinem Hof und Garten einen sehr angenehmen Pfarrsitz.

Das Rathhaus, ein ansehnliches 3stockiges Gebäude, das im Jahr 1789 erbaut und im J. 1849 von der Gemeinde um 2000 fl. erkauft wurde, enthält außer den Gelassen für den Gemeinderath noch die Wohnung des Schulmeisters; das Schulhaus mit 2 Lehrzimmern, der Wohnung des Lehrgehilfen, der Kleinkinderschule und der Wohnung der Lehrerin, steht in der Nähe der Kirche.

Ein öffentliches Waschhaus und ein Armenhaus sind vorhanden.

Gutes Trinkwasser liefern 3 laufende und 3 Pumpbrunnen das ganze Jahr hindurch und auf den Fall der Feuersgefahr ist eine Wette in der Mitte des Orts angelegt. Früher bestand zunächst am Ort ein 6 Morgen großer Fischweiher, der längst in Wiesengrund umgewandelt wurde. Auf der Markung befinden sich mehrere Quellen wie der Weiherbrunnen, Riethbrunnen, Schwarzenbacher Brunnen, Küblerbrunnen etc.; periodisch fließende Quellen sind 3 vorhanden.

Die verhältnißmäßig große, in die Länge gedehnte Markung ist, mit Ausnahme der Gehänge gegen die Thäler des Schwarzenbachs und des Katzenbachs, ziemlich eben und hat etwa zur Hälfte einen fruchtbaren Boden, der vorherrschend rothsandig ist; ein Theil besteht aus schweren Thonböden (Zersetzungen des Wellenmergels) und ein kleiner Theil aus den Zersetzungen des Hauptmuschelkalks. Im Allgemeinen ist der Untergrund meist thonig und nicht durchlassend. Durch kräftige Düngung, namentlich auch durch die Anwendung der Jauche, des Gypses, der Hallerde und des Compostes wird der Boden zu verbessern gesucht. In dem östlich vom Ort gelegenen Buchwald sind in dem bunten Sandstein 2 Brüche angelegt, aus denen gute Bau- und Werksteine gewonnen werden; eine Lehmgrube besteht in der Nähe der Ziegelhütte.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_214.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)