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Seite:Moerike Schriften 2 (1878) 038.jpg

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den Frieden daheim finde. Er führte seine Mannschaft unverweilt auf den kürzesten Wegen zurück. Sie hatten noch zwei kleine Tagreisen vor sich, da sie an einem Abend ein Städtlein liegen sahen, wo man zu übernachten dachte. Begegnete ihnen ein Mönch, der betete vor einem Kreuz. Ei, rief der Graf, und hielt: das ist ja Bruder Florian! willkommen, frommer Mann! Ihr kommet vom Gebirg herüber? – Ja, edler Herr. – Da habt Ihr doch auf dem Schloß eingekehrt? – Für diesmal nicht, Gestrenger, ich hatte Eil. – Das ist nicht schön von Euch. Und nicht ein Wörtlein hättet Ihr von ungefähr vernommen, wie es dort bei mir steht? – Ach Herr, antwortete der Mönch, die Leute dichten immer viel, wer möchte Alles glauben! Begehret nicht, daß Euer Ohr damit beleidigt werde. – Bei solchem Wort erschrack der Löwegilt in seine Seele, er nahm den Mönch bei Seit, der machte ihm zuletzt eine Eröffnung von so schlimmer Art, daß man den Grafen laut ausrufen hörte: Hilf Gott! hilf Gott! hast du die Schande zugelassen, so lasse nun auch zu, daß ich sie strafen mag! Und hiermit spornte er sein Roß und ritt, nur von seinem getreuesten Knappen begleitet, die ganze Nacht hindurch, als wenn die Welt an tausend Enden brennte.

Frau Irmel indeß glaubte ihren Gemahl noch

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_038.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)