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Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 035.jpg

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Zwar auch in Pforzheim hatte am 5. August 1689 Mélac, dessen Name in dem Munde unseres Volkes noch jetzt als Hundenamen fortlebt, den Einwohnern, die ihn anflehten, ihre ausgeplünderten Häuser nicht auch noch niederzubrennen, nur den Trost, in Paris sei der Teufel Kriegspräsident, zugerufen und jeden Versuch, das nun beginnende Feuer zu löschen, mit dem Tode bedroht; aber dennoch wurde durch muthige Bürger mancher der gelegten Pulversäcke mit doppelter Lebensgefahr fortgeschafft und ein großer Theil der Stadt gerettet, so daß nur 82 Häuser zu Grunde gingen und namentlich die östliche Stadtseite nebst den Vorstädten verschont blieben. Am 8. September 1689 kam Bulyowsky in Pforzheim an; im folgenden Frühjahr hatte er und seine zwei Amtsgenossen schon wieder 50 Schüler in 3 Klassen, im Mai 1691 sogar 150 Schüler, die er mit Hülfe von 3 Kollegen laut seinem damals gedruckten Programme in 4 Klassen unterrichtete. Erst als der eine Lehrer, Ludovici, den körperlichen und geistigen Leiden unterlag und als neue Schwärme französischer Plünderer von Fortlouis her am 25. Juli und 10. August 1691 die kaum gebauten Hütten auf den Ruinen von Durlach und das halbverwüstete Pforzheim abermals heimsuchten; da hörte der gelehrte Unterricht auch in Pforzheim ganz auf, noch ehe diese Stadt im September 1692 auf’s neue durch die Franzosen angezündet wurde, wobei auch jenes Schulgebäude, das ehemalige Dominikanerkloster, in Asche sank[1]. Bulyowsky’s Kollegen Resch und Bendel zogen fort, jener nach Augsburg, dieser nach Schleswig[2]; Bulyowsky selbst empfahl den ärmsten seiner Schüler, den 17jährigen Johann Caspar Malsch aus Staffort, der ihm schon zu Durlach lieb geworden und in Pforzheim die Zierde der obersten Klasse war, einem Landsmanne, dem ungarischen Husaren-Oberst,


  1. Eisenlohr’s Manuscript 740. – Pflüger im „Pforzheimer Beobachter“ vom 27. April 1858.
  2. Eisenlohr’s Manuscript S. 741 – Sachs Beitr. 110.