von 40 Personen gewählt wurde. Bis zum Jahre 1854 haben sich diese Wahlversammlungen von Jahr zu Jahr daselbst wiederholt, 1855 und 1856 wurden sie nach der Aula des katholischen Gymnasiums in der Marzellenstrasse, 1857 nach dem grossen Rathhaus-Saal, von 1858 an nach dem sog. kleinen Gürzenich-Saal in dem neu errichteten Anbau des Hauses Gürzenich verlegt, wo sie bis zur Gegenwart stattzufinden pflegen.
Im Sommer des Jahres 1848 gab es in Köln Festlichkeiten, die an Glanz und Grossartigkeit mit ähnlichen Begebenheiten im Mittelalter wohl den Vergleich aushalten können. In jener von politischen Stürmen bewegten Zeit beging die Stadt am 14., 15. und 16. August die sechste Säkularfeier der Grundsteinlegung des Kölner Doms. Der Gürzenich-Saal ist dabei so wesentlich betheiligt gewesen, dass wir über den Hergang mit einiger Ausführlichkeit berichten und auch den ältern Mitbürgern eine schöne Erinnerung damit zurückrufen dürfen.
Der damalige deutsche Reichsverweser, Erzherzog Johann von Oesterreich, war schon am Vorabend des ersten Festtags auf einem reich beflaggten Dampfboot von Frankfurt a. M. eingetroffen und mit Jubel von den Bürgern Kölns aufgenommen worden. Nach dieser freudigen Einleitung begab sich dann Folgendes:
1. Morgens 11 Uhr: Musikalische Unterhaltung des Männer-Gesangvereins im grossen Kasino-Saal. 2. Nachmittags 1 Uhr: Sitzung des Dombau-Vorstands mit den Deputirten der auswärtigen Hülfsvereine im grossen Rathhaus-Saal. 3. Nachmittags 2 Uhr: Versammlung des Festzugs auf dem Neumarkt. An demselben nahmen Theil in folgender Reihenfolge: a) ein Musikkorps zu Pferde, b) eine Abtheilung der berittenen Bürgerwehr, c) ein Musikkorps der Bürgerwehr, d) die Sängerchöre der beiden Gymnasien und der höhern Bürgerschule mit dem Männer-Gesangverein, e) die sonstigen Gesangvereine, f) die Waisenkinder, g) ein zweites Musikkorps der Bürgerwehr, h) die Dombau-Hütte mit ihrer Fahne und ihren Insignien, i) das Vereinsbanner, gefolgt von k) dem Vorstand des Central-Dombau-Vereins, l) die auswärtigen Deputationen, m) ein Musikkorps des 25. Infanterie-Regiments, n) die Mitglieder des Central-Dombau-Vereins, o) die kleinern Dombau-Vereine, p) ein Musikkorps des 16. Regiments, q) zum Schlusse eine Abtheilung der Bürgerwehr. Die Aufrechthaltung der Ordnung im
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_56.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)