Wein und zwei Fässer Bier dahin bestellt, und jeder erhielt davon nach seinem Begehren. Als das Feuer zu erlöschen begann, bestieg der König wiederum mit der Herzogin von Lüneburg sein Pferd, drei Wagen nahmen die Jungfrauen auf und gegen 11 Uhr Nachts zogen die Festgenossen zur Weierpforte herein und begaben sich in ihre Herbergen.
Donnerstag, den 26. Juni, fuhr der König in dem grossen Schiff des Raths von Köln nach Emmerich, um den dort anwesenden König von Castilien zu besuchen; am 5. Juli kam ein Brief nach Köln, worin er die weltlichen Fürsten zu sich berief, um einem Bankett bei Arnheim beizuwohnen. Im Harnisch, mit Spiessen versehen, zogen sie, in Begleitung ihres gesammten Adels, aus Köln ins Niederland. Bald darauf aber gelangte ein Schreiben des Königs an den Rath von Köln, worin derselbe ersucht wurde, das städtische Tanzhaus Gürzenich für die Abhaltung eines grossen Banketts, welches der König den sämmtlichen Fürsten zu Ehren daselbst geben wolle, einzurichten. Da wurde das Tanzhaus mit kostbaren Tapeten rundum behangen, da, wo der König sitzen sollte, hing man goldene Stücke und die Stelle ward auch mit goldenen Stücken behimmelt. An der Seite nach St. Marien hin wurden, auf erhöhtem Boden, die Speisetafeln aufgestellt, lange, breite Tafeln für die Fürsten, und sechs quadratförmige, die der Rath von Köln mit Speisen besetzen sollte. Nach St. Alban hin wurde, so lang als das Tanzhaus ist, ein Tresor eingerichtet und für jeden Fürsten daran eine Stelle bezeichnet, wo sein Silberzeug aufgestellt würde. Der Rath von Köln stellte sein Silbergeräth unten am Ende des Saales auf, und als auch die Diener der Fürsten alles herbeigebracht hatten, war des Silbers aus der Massen viel, und es war eine Pracht das zu sehen. Für die Bedeckung der Tafeln mit tadelloser Leinwand sorgten die Gattinnen der beiden Stadtrentmeister, nämlich Herrn Johanns von Reyde und Herrn Hermanns von Cleve erfahrene Hausfrauen. Und als so alles aufs beste vorbereitet war, sah man mit Ungeduld der Ankunft der hohen Gäste entgegen.
Am 15. Juli, es war auf einen Dienstag, da kam der König mit den Fürsten in froher Stimmung aus dem Lande von Geldern den Rhein herauf bis nach Rile vor Köln. Hier wurde das Schiff verlassen, der König und die Fürsten waren alle im Harnisch, und es wurde nun eine Ordnung gebildet, als solle es zum Kampf gehen. Je sieben Geharnischte bildeten ein Glied, und jeder trug
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_38.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)