Brüderhaus „Wydenbach“ bei St. Pantaleon. Dieses Grundstück lag vor dem Wohnsitz der Brüder strassenwärts und sollte als Baustelle dienen, damit die Klostergebäude bis an den Bach vorgerückt würden. Die auch in topographischer Beziehung interessante Urkunde (Nr. 29) bewahrt das Kölner Stadtarchiv [1].
Nach Westen hin, auf der Sandkaule, war für den beabsichtigten Neubau das Haus „zom yseren Gadom“ erforderlich. Es wurde von dem Kesselschläger Gotschalk von Monheim und Bele, seiner Frau, im Jahre 1442 angekauft (Urk. 30 u. 31). Die städtische Rentkammer entrichtete den Kaufpreis in mehrern Abschlagszahlungen, wovon die letzte erst am 15. April 1461 geschah. Die darüber ausgestellte Quittung (Urk. 32) befindet sich jetzt im Besitz des Verfassers.
Im Jahre 1445 wurde das auf derselben Strassenseite liegende Haus „zome Hirtzelyne“ mit seinem Nebenhaus nach St. Alban hin von dem St. Klarenkloster durch den Rath erworben. Die Urkunde (Nr. 33), mit der Krone am Rande, enthält das Schreinsbuch Albani,
- ↑ Auch Ennen hat in seinen Mittheilungen über das Haus Gürzenich (Gesch. der Stadt Köln III, S. 1008–1009) auf diese Urkunde Bezug genommen und eine lange Stelle aus derselben abdrucken lassen, nicht aber den ersten Theil, der doch allein ihren Zweck und ihre Beziehung zum Haus Gürzenich darlegt. – Der Konvent ist wohl derselbe, von welchem in der Schrift von Dr. J. B. Haass (Die Konvente in Köln und die Beghinen S. 40) aus einer Urkunde vom Jahre 1366 die Stelle vorkommt: „Johannes de Mumbersloch et Wilhelma, eius uxor, donaverunt et remiserunt conventui Beginarum vocato Vrauen Mechtilde Convent, sito op Santkulen in opposito domus Quattermarkt . . .“ Ausserdem bestand auf der Sandkaule später noch ein Konvent, welcher in der Koelhofschen Chronik bei Aufzählung der „geistlichen Plätze binnen Köln“ unter den Versammlungen, Innungen und Beguinen-Konventen als 1499 vorhanden aufgeführt wird: „ein Convent auf der Sandkaule“. Diesen Konvent kennen selbst die gedruckten Adressbücher aus dem letzten Dezennium des 18. Jahrhunderts noch. Auch in der nahen Landskronengasse war ein Konvent. Die Chronik nennt ihn „ein Convent in der Kronengasse zum Lämmchen“. Ich finde desselben auch in einer Schreinsurkunde von 1439 (Albani, Vlottschiff) erwähnt, womit die Zunft Eisenmarkt das „groisse huys genant Sternenberg, geleigen up Santkuylen zo der Lantzcronengassen wert ind dat cleyn huys ind hoifstat, geleigen hinden by deme convente der Bagynen in der Lantzcronengassen“ erwirbt. Als „zerzijt gaffelmeistere der gaffelgeselschaff gemeynlichen van dem Yserenmarte“ sind „die eirsame lude her Mathys Walrave ind Luyffarde van Schyderiche“ genannt. Die Herren vom Eisenmarkt bildeten eine der Ritterzünfte; zuletzt war ihr Zunfthaus am alten Ufer Nr. 15 (alte Nr. 2858).
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_12.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)