feierlicher Staatshandlungen geeignet erschiene. In der Koelhofschen Chronik von 1499 (Bl. 145) ist daher auch Köln gerühmt als „ein überaus schöner Platz, um ritterlichen und fürstlichen Staat zu halten, wie nicht leicht in deutscher Nation mag gefunden werden, es sei mit Stechen, mit Brechen, mit Turnierhalten, mit Tanzen und Springen etc. Darum gemeinlich um der grossen Geschicktheit und Bequemheit willen, Ritter, Grafen, Fürsten, Könige und Kaiser, wenn sie etwas Festliches halten wollen, dahin ihren Tag legen und bescheiden.“
Den Gedanken zu verwirklichen, bot sich die erwünschte Gelegenheit im Jahre 1437 dar, als sich die Gebrüder van Dynslachen ausser Stande befanden, die auf ihrem Erbe „Louvenberg“ lastende schwere Rentenschuld ferner zu entrichten und die Gläubiger zur Entwältigung gegen sie einschritten. Peter von Baere und Johann Ackerbach waren, zufolge gerichtlichen Erkenntnisses und Uebertrags, im Schöffenschrein an die verfallene Besitzung geschrieben worden. Der Rath von Köln, dem die im Mittelpunkt des wohlhäbigsten und betriebsamsten Stadttheils gelegene Stelle besonders wohlgefiel, trat mit ihnen in Unterhandlungen, die sofort zum Ziel führten. Am 14. August 1437 wurde der Stadt das Eigenthum angeschreint (Urk. 26). Ueber der Urkunde ist eine Krone, das Merkzeichen der Stadt Köln in den Schreinsbüchern, beigezeichnet. Die Rentenschuld, womit das Haus 1417 belastet worden, bestand noch 1505. Sie wurde in zwei Terminen mit je 10 Goldgulden bezahlt. Das Ausgabebuch der Mittwochs-Rentkammer aus jenem Jahre meldet: „Item gegeven Peter vamme Waisservaiss van dem huys Lovenberg, dat in dat danzhuyss gezougen is, de termino paschae anno quinto (auch „de termino Remigii“, jedesmal:) 10 gulden rynsch.“ Costyn von Lyskirchen und seine Gemahlin Grietgin waren bis 1438 die Besitzer gewesen, dann übertrugen sie die Rente am 17. Januar des letztgenannten Jahres dem „heren Goedert van deme Wasservasse, burgermeister zerzyt der stede Coelne“ (Scab. Albani).
Aber um den grossartigen Bauplan in seinem ganzen Umfang zur Ausführung zu bringen, bedurfte es noch mancher andern Abtretungen von Privateigenthum aus der nächsten Umgebung. Da konnte man vor allem die Schmiede nicht entbehren, welche ehemals ein Bestandtheil des Gürzenicher Hofes gewesen und 1379 von Frau Yda, der Wittwe des Ritters Johann Scherfgin, gegen erblichen Zins abgetrennt worden war. Der Rath beauftragte
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_10.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)