eine Geschäftshandlung, deren faktischer Vollzug unverkennbar in eine etwas frühere Zeit zurückführt als die nachfolgenden Ueberträge von 1233 und 1234. Auch ist sie von anderer Hand geschrieben. Arnold, der sich mit Gertrud verheirathete, hat sich nicht im Alleinbesitz erhalten. Eine Gruppe von andern Personen, seine Anverwandten, treten bald als Miteigenthümer auf. Ihre Namen sind: Johann von Patberch[1], Agnes, die Gattin Wilhelms des Burggrafen von Nidecken, diese als Leibzüchterin, ihre Söhne Adolf und Adam hingegen für Anrechte am Eigenthum, Wilhelm von Herimanshoven mit seiner Gattin Agnes und endlich noch ein Ludolf von Münster (de Monasterio) und seine Gattin Helswindis, welche letztere als die Schwester Arnolds von Frechen bezeichnet ist. Ueberhaupt aber wird man es hier mit den Geschwistern, Schwägern und Neffen Arnolds zu thun haben[2]. Die sämmtlichen Vorgenannten treten in den Jahren 1233 und 1234, Ludolf anscheinend etwas später, den Gürzenicher Hof an einen Kölner Bürger aus einem der ältesten hiesigen edeln Geschlechter ab, an Theoderich Gyr[3], Hartmanns Sohn, und seine Gemahlin Elisabeth. Die Urkunden über das vorhin Berichtete befinden sich in einem schon stark von der Vermoderung ergriffenen und dadurch stellenweise schwierig lesbar gewordenen Schreinsbuch-Rest mit der Ueberschrift: Terminus parrochie sancti Albani. Sie folgen am Schlusse als Nr. 1—7. Auch die Quellen zur Geschichte der Stadt Köln (Bd. II, Nr. 147, S. 149–150) haben diese ältesten, das Haus Gürzenich betreffenden Urkunden nicht übersehen, sich dabei aber ein nicht zu billigendes Verfahren erlaubt: Nr. 4 ist nur theilweise aufgenommen, und durch die Weglassung von Nr. 5 hat das Ganze die falsche Datirung ins Jahr 1234 erhalten. Zudem fehlt es nicht an unrichtigen Lesungen, Ungenauigkeit in
- ↑ In der vorhin bezogenen Urkunde des Erzbischofs Bruno III. von 1192 erscheinen neben Herimannus de Gorzenic auch Godescalcus de Patberch et filius eius Godescalcus als Zeugen.
- ↑ Bei Fahne (Gesch. d. Köln. Geschlechter I, S. 104 u. 128) sind diese Personen in den Stammtafeln der Frechen und Gymmnich in einen genealogischen Verband gebracht, dem man nicht in allen Theilen wird zustimmen können.
- ↑ Die 1499 gedruckte Chronik zählt die „vam Ghyre“ zu den ersten fünfzehn alten Geschlechtern, welche mit Kaiser Traian aus Rom nach Köln gezogen seien.
Johann Jakob Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Selbstverlag des Verfassers, Köln 1885, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Merlo_-_Haus_G%C3%BCrzenich_zu_K%C3%B6ln_-_03.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)