Wenn er Gesandtschaften zu den Congressen schickte, und Athen ordnete irgend andere Redner gegen ihn ab, so war es ihm immer ein Leichtes, die Unterhandlungen zu meistern. Aber wenn Demosthenes dabei erschien, so sagte er gewöhnlich: „Wir haben unsere Gesandte vergeblich geschickt: wo Demosthenes gegen uns spricht, sind keine Lorbeeren zu holen.“ So Philippus.
40. Und wirklich, Archias, so weit ich auch in Allem unter Philippus stehen mag, wenn dieser große Demosthenes in meine Hände gefallen wäre, kannst du wohl glauben, ich hätte ihn wie einen Stier zur Schlachtbank führen lassen, oder ich hätte ihn nicht vielmehr in den Griechischen Angelegenheiten und in Allem, was meine Regierung betrifft, zu meinem Rathgeber gemacht? Von jeher fühlte ich zu dem Manne eine große natürliche Zuneigung, sowohl wegen seiner hohen Vorzüge als Staatsmann, als auch des Zeugnisses wegen, welches Aristoteles von ihm ablegte. Bei jeder Gelegenheit äußerte Dieser gegen Alexander und gegen mich, daß er unter den Vielen, die seinen Unterricht besuchten, Keinen je so hoch geachtet habe, als den Demosthenes, sowohl seiner außerordentlichen Naturanlage wegen, als auch wegen der Willenskraft und Ausdauer, mit welcher er sich übte, wegen der Energie und Gewandtheit seines Geistes, und der edlen Freimüthigkeit und Festigkeit seines Charakters.
41. „Ihr denkt von diesem Manne, sagte er, wie von einem Eubulus, Phryno oder Philocrates, und glaubt auch ihn mit Geschenken auf eure Seite bringen zu können, der doch sein ganzes väterliches Erbgut den Athener, theils, für einzelne Bedürftige, theils für Staatszwecke, aufgeopfert
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1778. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1778.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)