17. Allein nun könntest du übergehen auf den edlen Charakter des Mannes, auf den rühmlichen Gebrauch, welchen er von seinem Vermögen machte, auf die glänzenden Tugenden seines öffentlichen Lebens – – –
Und so sprach der Mann, indem er so neben mir herging, in einem Zuge fort, und war nun schon einmal daran, den ganzen Demosthenes abzuhandeln. Da fiel ich ihm lachend in die Rede:
Lycinus. Heh! heh! guter Freund! Du gießest mir ja ein ganzes Bad über die Ohren. Willst du mir denn allen Stoff für meine Lobrede vorweg erschöpfen?
Er aber kehrte sich nicht daran und sagte weiter:
Thersagoras. – Ferner auf die Mahlzeiten, die er dem Volke gab, den freiwilligen Kostenaufwand für öffentliche Spiele, für Ausrüstung von Schiffen, Ausbesserung der Mauern und Gräben, Auslösung von Gefangenen, Ausstattung armer Mädchen, und andere treffliche Dienst, die er dem Staat geleistet, seine Gesandtschaften und Gesetzesvorschläge u. s. w. In der That, wenn ich die Menge und Wichtigkeit seiner öffentlichen Leistungen erwäge, so muß ich über den Menschen lachen, der ein bedenkliches Gesicht macht und besorgt, es möchte ihm an Stoff gebrechen, wenn er über Demosthenes sprechen soll.
18. Lycinus. Wie, mein Freund? Du glaubst vielleicht gar, ich sey unter Allen, die ihr Leben mit der Rhetorik zubringen, der Einzige, dem nicht die Ohren von den Thaten des Demosthenes gellten?
Thersagoras. Ich muß es wohl glauben, da wir ja, wie du sagst, zu einer solchen Rede eines besonderen Beistandes
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1762. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1762.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)